Projektfortschritt
Aufgrund der Größe und der unterschiedlichen Randbedingungen der rund 56 Kilometer langen Flussstrecke planen wir Licca liber in vier Abschnitten.
VON DER PLANUNG BIS ZUR UMSETZUNG – ein langer, aber lohnenswerter Weg
Um den Lech zu revitalisieren, seine ökologische Vielfalt wiederherzustellen, die Biodiversität zu fördern und die Lebensqualität entlang des Flusses zu erhöhen, müssen alle zusammen arbeiten. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die frühe Beteiligung der Bevölkerung und betroffener Akteure. In einem offenen und transparenten Planungsprozess werden mögliche Maßnahmen gemeinsam entwickelt. Fachtechnische Untersuchungen prüfen diese Maßnahmen hinsichtlich Ihrer Machbarkeit und entwickeln sie weiter. Solche weiterführenden Untersuchungen sind z.B. hydraulische Untersuchungen, die Prüfung der Auswirkungen auf das Grundwasser oder naturschutzfachliche Abstimmungen
Für gewässerökologische Ausbauvorhaben wie Licca liber ist ein wasserrechtliches Verfahren zur Genehmigung notwendig. Der Verfahrensablauf ist hierbei klar geregelt. Die zu erstellenden Genehmigungsunterlagen sind in der Regel äußerst umfangreich und detailliert und initiieren das Planfeststellungsverfahren an der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde. Die Prüfung der umfangreichen Genehmigungsunterlagen kann teils mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Nach dem Planfeststellungsbeschluss folgt die Ausführungsplanung. Erst dann kann die Bauausführung, also die bauliche Umsetzung der Maßnahmen, erfolgen.
Masnahmenbeispiele





Die Erstellung von Fachgutachten und die Bearbeitung der verschiedenen Planungsphasen inklusive der Ausschreibungen und Vergaben an entsprechende ausführende Firmen und Büros sind sehr zeitintensive und komplexe Prozesse. Die Beantragung und Bereitstellung der nötigen Gelder ist abhängig von der jährlichen Planung der Projektziele aller Projekte. Hierbei sind bayernweite Kriterien für die Projektpriorität und den Projektstand sowie die Personalsituation zu berücksichtigen. Herausfordernde Grunderwerbsverhandlungen können zu Verzögerungen im Projekt führen, da sich alle Flächen, auf denen bauliche Maßnahmen umgesetzt werden sollen, vor dem Planfeststellungsbeschluss im Eigentum des Freistaats Bayern befinden müssen. Die Zeiträume für Projektschritte können daher oftmals nicht präzise abgeschätzt werden.
Der offizielle Startschuss für das Projekt Licca liber wurde durch den damaligen Staatsminister Dr. Marcel Huber am 19.02.2013 bei einer Auftaktveranstaltung im historischen Wasserwerk in Augsburg gegeben. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Informationen und Unterlagen zum Projektfortschritt in den einzelnen Planungsabschnitten.
Planungsabschnitt I (Staustufe 23 bis Hochablass)
Die Entwicklungsziele für die Planungsabschnitte I und II wurden ab 2013 im Rahmen eines Flussdialogs erarbeitet und festgelegt. Danach folgten weiterführende Untersuchungen, die die möglichen Varianten auf ihre Machbarkeit hin prüften und eine Vorzugsvariante festlegten. Die daran anschließende Erarbeitung der Genehmigungsunterlagen war sehr komplex und umfangreich. Mit der Einreichung der Unterlagen bei der unteren Wasserrechtsbehörde der Stadt Augsburg am 29.02.2024 wurde offiziell das Planfeststellungsverfahren gestartet. Erst nach dem Planfeststellungsbeschluss können weitere Schritte wie die Ausführungsplanung und die bauliche Umsetzung der Maßnahmen erfolgen.
Projektschritte | Arbeitsstand |
---|---|
Flussdialog | seit 2013 |
Umsetzungskonzept / Festlegung der Entwicklungsziele | 2016 |
Grunderwerbsverhandlungen | laufend |
Weiterführende Untersuchungen | 2019 abgeschlossen |
Entwurfs- und Genehmigungsplanung | 2020-2023 |
Planfeststellungsverfahren | Einreichung der Unterlagen am 29.02.2024 bei der Stadt Augsburg, Vollständigkeitsprüfung erfolgt |
Ausführungsplanung | ausstehend |
Bauausführung | ausstehend |
Vorgezogene Maßnahmen | mehrfache Kieszugabe zur Stabilisierung der Sohle |
- Planfeststellungsunterlagen
Die Planfeststellungsunterlagen zeigen die geplanten Maßnahmen für den Planungsabschnitt I und beschreiben deren Auswirkungen zum Beispiel hinsichtlich Umwelt, Grundwasser und Hochwasser. Weitere Details können dem Inhaltsverzeichnis sowie den Texten und Plänen entnommen werden - Erläuterungsbericht weiterführende Untersuchungen
- Umsetzungskonzepte Licca liber I und II
Planungsabschnitt II (Hochablass bis Wertachmündung
Die Entwicklungsziele für den Planungsabschnitt II wurden zusammen mit dem Planungsabschnitt I ab 2014 im Rahmen eines Flussdialogs erarbeitet und festgelegt. Seit 2025 wird der Bau einer Rampe unterhalb der Ulrichsbrücke weiterverfolgt. Diese soll im innerstädtisch liegenden, engen Lechbett die Sohle aufhöhen und stabilisieren, und so der fortschreitenden Eintiefung des Lechs entgegenwirken. Die Planung hierfür wurde 2025 ausgeschrieben und angegangen. Weitere Maßnahmen wie die Aufweitung nördlich der St. Afra-Lechbrücke und die Strukturverbesserung im Gewässerbett sind geplant.
Projektschritte | Arbeitsstand |
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Flussdialog | seit 2014 |
Umsetzungskonzept / Festlegung der Entwicklungsziele | 2016 |
Grunderwerbsverhandlungen | zum Großteil eigene oder städtische Flächen |
Weiterführende Untersuchungen | 2019 abgeschlossen |
Entwurfs- und Genehmigungsplanung | seit 2025 Planung für Bau einer Sohlrampe unterhalb der Ulrichsbrücke |
Planfeststellungsverfahren | ausstehend |
Ausführungsplanung | ausstehend |
Bauausführung | ausstehend |
Vorgezogene Maßnahmen | laufende strukturelle Maßnahmen, z.B. Einbau von Totholz und Kieszugabe |
Planungsabschnitt III (Wertachmündung bis Einmündung Lechkanal)
Im Planungsabschnitt III wurde 2024 mit dem Flussdialog begonnen. Die Ergebnisse aus diesem Beteiligungsprozess bildeten die Grundlage zur Festlegung der Entwicklungsziele und dem bis Ende 2024 aufgestellten Umsetzungskonzept. Die darin festgehaltenen Maßnahmen müssen nun anhand von fachtechnischen Untersuchungen geprüft und weiterentwickelt werden. Im Fokus steht deshalb für 2025 u.a. die Ausschreibung und Vergabe einer Mindestwasserstudie. Die Besonderheit am Planungsabschnitt III ist, dass ab Gersthofen parallel zum Lechmutterbett der Lechkanal verläuft, welcher der Stromerzeugung dient. Um eine Annäherung an den ursprünglichen Charakter zu erreichen, ist eine Erhöhung des Mindestwassers im Lechmutterbett erforderlich. Insbesondere in Kombination mit der vorgesehenen Aufweitung sind positive Effekte in Bezug auf die Struktur- und Artenvielfalt zu erwarten. Die Wirkung eines höheren Abflusses im Lechmutterbett wird anhand einer Mindestwasserstudie detailliert untersucht.
Parallel dazu erfolgen ab 2025 erste Maßnahmen im Rahmen einer Musterstrecke auf Höhe des Flusskilometers 29 (nördlich der Langweider Brücke). Eine weitere Musterstrecke auf Höhe von Gersthofen (bei Flusskilometer 35,5) befindet sich aktuell noch im wasserrechtlichen Verfahren.
Projektschritte | Arbeitsstand |
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Flussdialog | seit 2024 |
Umsetzungskonzept / Festlegung der Entwicklungsziele | 2024 |
Grunderwerbsverhandlungen | laufend |
Weiterführende Untersuchungen | 2025 – 2027 (z.B. Mindestwasserstudie) |
Entwurfs- und Genehmigungsplanung | ab 2027 |
Planfeststellungsverfahren | ausstehend |
Ausführungsplanung | ausstehend |
Bauausführung | ausstehend |
Vorgezogene Maßnahmen | seit 2025 Umsetzung der Musterstrecke bei Flusskilometer 29; Einbau von Strukturelementen im Lechmutterbett (z.B. Buhnen und Totholz); Kieszugabe durch den Kraftwerksbetreiber |
- Umsetzungskonzept Licca liber III
- Flussdialog – Sondierungsgespräche (Präsentation)
- Flussdialog – Zielgruppen-Workshops (Dokumentation
- Flussdialog – Online-Befragung (Auswertung)
- Flussdialog – Informationsveranstaltung (Präsentation)
- Flussdialog – Informationsveranstaltung (Protokoll)
Planungsabschnitt IV (Einmündung Lechkanal bis Lechmündung)
Beim Planungsabschnitt IV liegt ein Großteil des Gewässers im Zuständigkeitsbereich des dortigen Kraftwerksbetreibers. Daher muss die Bearbeitung des Abschnitts eng mit dem Betreiber erfolgen. Zur Verbesserung der Strukturvielfalt und Schaffung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen wurden bereits 2024 Maßnahmen durch die Flussmeisterstelle Donauwörth südlich der Lechbrücke (B16) durchgeführt. Der Uferverbau wurde entfernt und als sogenannte schlafende Sicherung im Vorland eingebaut. Uferbereiche wurden abgeflacht, sodass die Bereiche früher an höhere Wasserstände angebunden sind.
Ufer südlich der Lechbrücke B16 vor und nach der Umsetzung von Maßnahmen
Projektschritte | Arbeitsstand |
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Flussdialog | ausstehend |
Umsetzungskonzept / Festlegung der Entwicklungsziele | Umsetzungskonzept durch Kraftwerksbetreiber aufgestellt |
Grunderwerbsverhandlungen | ausstehend |
Weiterführende Untersuchungen | ausstehend |
Entwurfs- und Genehmigungsplanung | ausstehend |
Planfeststellungsverfahren | ausstehend |
Ausführungsplanung | ausstehend |
Bauausführung | ausstehend |
Vorgezogene Maßnahmen | 2024 Entfernung Uferverbau und Abflachung Uferbereiche südlich der Lechbrücke B16 |