Bayerische Hochwasserschutzstrategie

Große Flusshochwasser sind wiederkehrende Naturereignisse, deren Auftreten nicht verhindert werden kann. Allerdings lassen sich die Folgen von Hochwasserkatastrophen durch ein gut koordiniertes und abgestimmtes Risikomanagement abmildern und das Restrisiko klein halten.

Seit März 1988 stellte das Juni-Hochwasser 2013 das fünfte große Schadensereignis in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum dar. Daher war es erforderlich, geeignete Strategien für den Umgang mit dem Hochwasserrisiko zu entwickeln.

Die bayerische Staatsregierung hat noch im Juni 2013 und im Juli 2021 beschlossen den Schutz der bayerischen Bevölkerung vor den Naturgewalten zu verbessern. Das Aktionsprogramm 2020plus beinhaltet Maßnahmen des natürlichen Rückhalts und des technischen Hochwasserschutzes. Aber auch vorausschauendes Planen und Vorsorgen sowie angepasstes Verhalten von Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen sind unverzichtbar, um Risiken und Schäden deutlich zu reduzieren.

Für ein wirksames Hochwasserrisikomanagement müssen viele Akteure Hand in Hand arbeiten, Maßnahmen koordiniert planen und aufeinander abgestimmt umsetzen.



Natürlicher Rückhalt

Der natürliche Rückhalt setzt dort an, wo die Hochwasser entstehen – im Einzugsgebiet: durch eine Förderung des Rückhalts in der Fläche (z. B. Erhöhung der Versickerungsfähigkeit der Böden durch bestimmte landwirtschaftliche Nutzung) oder Maßnahmen an Gewässern und deren Auen (z.B. Gewässerrenaturierung).

Technischer Hochwasserschutz

Natürlicher Rückhalt kann jedoch nicht alleine dazu beitragen, angemessenen Hochwasserschutz zu gewährleisten. Gerade bei größeren Hochwasserereignissen, die durch längeren Dauerregen entstehen, können die Böden meist kein Wasser mehr aufnehmen und natürliche Rückhalteräume sind bereits geflutet. Aus diesem Grund sind technische Hochwasserschutzmaßnahmen - wie Deiche und Mauern - notwendig.

Hochwasservermeidung und –vorsorge, Nachsorge

Die wirkungsvollste Strategie gegen Hochwasserschäden besteht darin, sensible Nutzungen (z.B. Wohnbebauung, Gewerbe, Industrieanlagen, Wasserversorgungen) in hochwassergefährdeten Gebieten zu vermeiden, die vorhandenen Nutzungen an das Hochwasserrisiko anzupassen oder bauliche Vorkehrungen zu treffen.

Ergänzend zum natürlichen Rückhalt und technischen Hochwasserschutz gibt es dazu ein Bündel an Maßnahmen, unter anderem:

  • Freihalten gefährdeter Flächen
  • Anpassen der Bauweise an das Hochwasserrisiko (z.B. erhöhtes Bauen, Verzicht auf Kellergeschoss, Verwendung wasserbeständiger Baumaterialien, angepasste Nutzung, Verzicht auf Öltank)
  • rechtzeitiges Informieren und Vorbereiten auf das Ereignis
  • Ereignisse und Schäden dokumentieren
  • Schutzanlagen schnell wiederherstellen

Ein Restrisiko bleibt trotzdem bestehen.

Weiterführende Informationen

Links

Kofinanzierung

Logos BMEL und BMU Mit Mitteln aus dem Sonderrahmenplan "Maßnahmen des präventiven Hochwasserschutzes" der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes zur Umsetzung des Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP)