Ziele des erweiterten Rückhalte-Projekts
Der Freistaat Bayern - vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth - verfolgt im Rahmen des Aktionsprogramms die Verantwortung für das erweiterte Rückhalte-Projekt, das als Reserve für den Katastrophenfall entwickelt wird. Dabei gilt es, den Erhalt der Funktionsfähigkeit der Region während und nach einem sehr großen Hochwasser sicherzustellen.
Oberstes Ziel des erweiterten Rückhalte-Projekts ist die Hochwasserschutzwirkung. Konkret besteht dieses Ziel aus 3 Teilzielen:
Ziele des erweiterten Rückhalte-Projekts: Funktionsfähigkeit der Region, kein Hochwasserexport und Entlastung der Unterlieger
Weitere Projektziele sind:
- Minimale Flächenbeanspruchung
- Minimierung der Kosten in Herstellung, Betrieb und Unterhalt
- Maximale Betriebssicherheit
- Nutzung von Synergieeffekten (für sensible Nutzungen)
- Minimierung der Eingriffe in den Naturhaushalt
- Einpassung ins Landschaftsbild / Naherholung
- Verbesserung der Ökologie
Gesteuerter Rückhalt:
Für extreme Hochwasserereignisse reichen der natürliche Rückhalt sowie der Grundschutz oft nicht aus. Die natürlichen Rückhalteräume sind vor Eintreffen des höchsten Abfluss-Scheitels bereits mit Wasser vollgelaufen. Bei solchen Extremereignissen sind gesteuerte Rückhaltemaßnahmen besser geeignet. Flutpolder dienen als Reserve für den Katastrophenfall, wenn Deiche überströmt werden und zu brechen drohen.
Im Ergebnis mehrerer Bewertungsschritte der durchgeführten Bedarfsplanung haben sich Standorte bei Leipheim nördlich der Donau und bei Helmeringen und Neugeschüttwörth südlich der Donau als weiter zu verfolgende Kombination an gesteuerten Rückhalten (Flutpoldern) ergeben. Für die Standortauswahl bedurfte es einer Vorgehensweise mittels objektiver Kriterien:
Noch gibt es keine genauen Pläne für die Flutpolder betreffend Dammlinien und exaktem Volumen. Die aktuell vorgestellten Flächen stellen also nur den ersten Planungsumgriff dar und noch nicht die tatsächliche Polderfläche.
Für die Entschädigungsansprüche der betroffenen Landwirte hat der Freistaat Bayern bereits im Jahr 2014 eine Mustervereinbarung mit dem Bayerischen Bauernverband geschlossen. Für die Bereitstellung der Fläche als Überflutungsfläche werden 20 Prozent vom Grundstückswert einmalig bezahlt. Wenn der Polder im Katastrophenfall geflutet wird, werden Schäden beseitigt und die Verluste vollständig vom Freistaat Bayern ausgeglichen. Diese Vereinbarung dient als Grundlage für individuelle Verhandlungen und Vereinbarungen mit den Grundeigentümern.
Derzeit wird außerdem untersucht, welchen Beitrag bestehende Staustufen für den Hochwasserschutz leisten können. Die TU München führt dazu im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (LfU) detaillierte Erhebungen durch. Dazu zählt auch eine Untersuchung der Bewirtschaftung der gesamten Staustufenkette an der Donau. Zwischenergebnisse an einzelnen Staustufen bestätigen die bei großen Hochwasserereignissen begrenzte Möglichkeit der Vorabsenkung.
Ungesteuerter Rückhalt
Natürlicher Rückhalt dient nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern auch der Ökologie. Entlang von sechs Altdeichabschnitten entlang der Schwäbischen Donau soll nun ein natürlicher Rückhalt, zum Beispiel durch die Rückverlegung von Deichen ins Hinterland, untersucht werden. So soll dem Fluss wieder mehr Raum gegeben werden.
Als grundsätzlich dafür geeignet wurden am nördlichen Donauufer der Bereich nach Höchstädt sowie das Gebiet vor Tapfheim und vor Donauwörth identifiziert. Südlich der Donau stehen Bereiche bei Bischofswörth, Christianswörth und nach Neugeschüttwörth im Fokus. Es bedarf hier aber noch der Aufstellung der ersten Konzeption in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kommunen.
Lösungsansatz
Um die Funktionsfähigkeit der Region bei einem extremen Hochwasser sicherzustellen und auch keinen Hochwasserexport zu betreiben, werden insgesamt 9 Rückhalteräume (3 gesteuerte Rückhalteräume (Polder) und 6 Bereiche für ungesteuerte Rückhalte (z.B. für Deichrückverlegungen)) weiter untersucht und die Unterlagen für ein gemeinsames Raumordnungsverfahren erstellt. Dazu kommt eine Untersuchung der Rückhaltepotenziale in den bestehenden Staustufen.
Lösungsansatz: Staustufen sowie gesteuerter und natürlicher Rückhalt sollen optimalen Hochwasserschutz an der Schwäbischen Donau gewährleisten
Mit Mitteln aus dem Sonderrahmenplan "Maßnahmen des präventiven Hochwasserschutzes" der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes zur Umsetzung des Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP)