Abschnitt I + II

Entwicklungsziele für den Lech

Die Entwicklungsziele sind das Ergebnis des vorausgegangenen Flussdialogs bei dem Bürger und Interessengemeinschaften der Städte Augsburg, Kissing, Königsbrunn und Mering beteiligt waren. Diese dienten als Grundlage für die weiterführende Planung. Hier finden Sie die abgestimmten Entwicklungsziele für den Lech:

Umsetzungskonzept 2015

Die abgestimmten Entwicklungsziele wurden im Anschluss an den Flussdialog in ein Umsetzungskonzept niedergeschrieben und in Plänen verortet.

Ein Umsetzungskonzept ist ein Planwerk aus der Wasserwirtschaft und wird für alle WRRL-pflichtigen Gewässer in Bayern aufgestellt. Es konkretisiert das Maßnahmenprogramm zur praktischen Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie.

Die abgestimmten Entwicklungsziele sind in einem verbindlichen Planwerk festgehalten. Die Ergebnisse aus dem Flussdialog wurden darin konzentriert zusammengefasst. Das Umsetzungskonzept stellt nun den Bezug zur EG-Wasserrahmenrichtlinie und stellt die Basis für die weiterführenden Untersuchungen zum Grundwasser und der Flussmorphologie dar.

Weiterführende Untersuchungen 2016 bis 2019

Die Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus den Ingenieurbüros SKI GmbH & Co. KG und Prof. Kobus und Partner GmbH sowie der Universität Innsbruck hatten den Auftrag die technische Machbarkeit der Entwicklungsziele für den Lech zu überprüfen.

Basierend auf den Entwicklungszielen wurden unterschiedliche Varianten entwickelt, wie der Lech umgebaut werden könnte. Sämtliche Varianten wurden in Bezug auf die Auswirkungen auf das Grundwasser und die Stabilität der Flusssohle untersucht. Anhand zahlreicher Kriterien, wie z.B. die Länge der weichen Ufer, wurden die Varianten unter Beteiligung der Arbeitsgruppe bewertet. Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Behörden, betroffenen Kommunen, Wasserversorger, Wasserkraftbetreiber, Fischereifachberatung und den Verbänden wie Lechallianz und IGHS (Interessengemeinschaft Grund- und Hochwasserschutz/Obere Paar-Lech e.V.).

Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen

Beschreibung PDF-Dokumente zum Download
Anlage 1
Erläuterungsbericht
Erläuterungsbericht - PDF
Anlage 2
Anlagen zum Erläuterungsbericht
Lageplan Vorzugsvariante Abschnitt I Lageplan - PDF
Vorzugsvariante Abschnitt II - PDF
Weitere Anlagen - PDF
Anlage 3 Variantenbewertung Variantenbewertung inkl. Anlagen - PDF
Anlage 4
Hydraulische Modellierung
4.1 Modellaufbau und -anpassung - PDF
4.2 Modelleinsatz - PDF
Anlage 5 Geschiebetransportmodellierung 5.1 Modellkonzept - PDF
5.2 Modellaufbau und -anpassung - PDF
5.3 Modelleinsatz – Entwicklung Bezugszustand - PDF
5.4 Gewässermorphologische Langzeitprognose Planvarianten - PDF
5.5 Literaturrecherche – stabile Gerinneformen
bei aktiver Verbreiterung
- PDF
Anlage 6
Hydrogeologie - Grundwassermodellierung
6.1 Hydrogeologisches Modell - PDF
6.2 Aufbau und Anpassung
des Grundwassermodells
- PDF
6.3 Aufbau Bezugszustand - PDF
6.4 Modelleinsatz - PDF
Anlage 7
Kostenschätzung
Kostenschätzung - PDF


Abschnitt I – Staustufe 23 bis Hochablass

Im Bereich zwischen der Staustufe 23 und dem Hochablass wird bei der Vorzugsvariante stärker auf die Eigendynamik des Lechs gesetzt. Aufgrund seines mäandrierenden Verlaufs soll er seine neue Flussbreite durch das Abtragen seiner Außenufer gestalten. Der Lech wird nach Erreichen der Breite von 130 m durch versteckte Sicherungen eingebremst, um nachteilige Auswirkungen - unter anderem auf die Trinkwasserbrunnen - zu vermeiden.


In Anlehnung an den ursprünglichen Lech mit seinem weitverzweigten Flussbett werden neben dem Hauptarm des Lechs zusätzliche Nebenarme geschaffen. Der Lech soll sich im Hauptzweig von aktuell 70 m auf 130 m verbreitern. Dies wird unter anderem durch großzügige Deichrückverlegungen ins Hinterland ermöglicht. Zwischen dem Haupt- und dem Nebenarm wird in großen Bereichen das Gelände abgetragen und eine neue Aue, die sogenannte Sekundäraue, geschaffen. Eine Aue, die wieder häufig überschwemmt wird und an das Grundwasser angeschlossen ist, sie bietet unter anderem beste Standortbedingungen für die aktuell nicht mehr vorhandene Lavendelweide.

In den Nebengewässern mit wechselnden Kiesbänken und Flachuferzonen entstehen ökologisch sehr wertvolle Lebensräume für Fische und Wasserlebewesen. Sie können nach dem Rückbau von vier aus insgesamt sechs Absturzbauwerken wieder frei wandern, da die verbleibenden Bauwerke bei den Flusskilometern 53,4 und 50,4 in durchwanderbare Rampen umgebaut werden. Diese sind weiterhin erforderlich, um die Flusssohle in ihrer Lage stabil zu halten.

Mehr Dynamik für den Lech. Aufgrund der oberhalb liegenden Staustufenketten und der hart verbauten Ufer kommt im Projektgebiet kein Kies mehr an. Im Flussdialog wurde mehr Dynamik für den Lech gefordert. Aus diesem Grund werden zahlreiche Uferverbauungen zurückgebaut und es entstehen weiche Ufer. Durch regelmäßige Kieszugaben unterhalb der Staustufe 23 wird der Fließstrecke wieder Dynamik zurückgegeben und wandernde Kiesbänke entstehen.

Gute Nachricht für die Trinkwasserversorgung und die bebauten Gebiete. Begleitend zum Lech liegt auf der westlichen Uferseite im Stadtwald das Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Augsburg und auf der östlichen Seite das der Gemeinde Kissing. Durch ein umfangreiches Grundwassermodell konnte nachgewiesen werden, dass sich infolge der umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen keine negativen Auswirkungen auf das Trinkwasser ergeben. Im Gegenteil: Durch die Stabilisierung der Sohle des Lechs wird der Grundwasserstand stabilisiert und die Trinkwasserversorgung auch in Zukunft sichergestellt. Bebaute Gebiete in der Gemeinde Kissing können sogar von den Maßnahmen am Lech profitieren. Gerade bei Hochwasserereignissen im Lech können geringere Grundwasserstände auftreten bereichsweise um bis zu 50 cm – verglichen mit der aktuellen Situation.

Abschnitt II – Hochablass bis Gersthofer Wehr

Aufgrund der nahen Bebauung sowie der tiefen Lage des Lechs innerhalb der Stadt Augsburg beschränken sich die Renaturierungsmaßnahmen in der Fläche auf den Abschnitt entlang der Flussmeisterstelle Augsburg. Hier ist eine Aufweitung des Flussbetts möglich. Gerade im innerstädtischen Bereich verläuft der Lech sehr geradlinig und insbesondere bei Hochwasser werden Jungfische über mehrere Kilometer flussabwärts abgetrieben. Sie finden aktuell keinen Rückzugsraum mit beruhigten Fließbereichen. Die Flussaufweitung stellt sowohl für die Gewässerökologie, als auch für die Naherholung einen großen Gewinn dar. Zur Stabilisierung der Flusssohle ist eine durchgängige Rampe auf Höhe der Ulrichsbrücke zusätzlich erforderlich. Außerdem wird der Flinz mit einer ausreichenden Kiesschicht bedeckt.