Licca liber - der freie Lech
Der Lech ist wichtig für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt und dient vielen Menschen in der Region als beliebtes Naherholungsgebiet. Ursprünglich strömte der Lech in einem breiten sich ständig verlagernden Flussbett mit verzweigten Flussrinnen und ausgedehnten Kiesbänken und bot vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Allerdings sind diese Charakteristika heute nur noch selten anzutreffen: Um Siedlungen vor Hochwasser zu schützen und landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen, begann man vor etwa 150 Jahren den Lauf des Lechs zu begradigen. Im Rahmen der „EU-Wasserrahmenrichtlinie“ wird der Lech aktuell als „stark verändert“ eingestuft und das ökologische Potenzial nur als „mäßig“ bewertet.
Die Regulierung des Lechs hatte neben den negativen Folgen für die Biodiversität auch weitreichende Auswirkungen auf die Geschiebedynamik im Fluss. Durch den verkürzten Flusslauf erhöhte sich die Fließgeschwindigkeit und die Erosionskraft des Flusses. Das Geschiebe - Geröll, Sand und Kies - welches der Lech mitführt und welches das Flussbett stabilisiert, wurde verstärkt abgetragen, wodurch sich der Lech mehr und mehr eintiefte. Mögliche Folgen dieser fortschreitenden Eintiefung umfassen sinkende Grundwasserspiegel, Gefährdung der Trinkwasserversorgung, Trockenschäden in Forst- und Landwirtschaft, instabile Uferböschungen oder Gefährdungen für die Standsicherheit von Brücken und Staustufen.
Diese Visualisierung zeigt, wie sich der Lech durch eine Vielzahl an Maßnahmen hin zu einem strukturreichen und breiten Flussbett mit angebundenen Auwäldern entwickeln kann (Ausschnitt aus der Entwurfsplanung zum Planungsabschnitt I – vor und nach Umsetzung der geplanten Maßnahmen zwischen Staustufe 23 und Hochablass; Quellen: Bayerische Vermessungsverwaltung, Revital GmbH, Aberjung GmbH)
Eingeteilt in mehrere Planungsabschnitte zielt das Projekt Licca liber darauf ab, den Lech zwischen der Staustufe 23 und der Mündung in die Donau zu revitalisieren und die Schäden der historischen Regulierung zu beheben. Hierfür plant das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, den Lech seinem ursprünglichen Charakter so weit wie möglich wieder anzunähern, eine naturnahe und eigendynamische Entwicklung zu ermöglichen, und so eine weitere Eintiefung zu verhindern. Die Bewertung des ökologischen Potenzials nach der „EU-Wasserrahmenrichtlinie“ soll von „mäßig“ auf „gut“ erhöht werden.
Dabei ist uns wichtig in einem offenen und transparenten Planungsprozess wasserwirtschaftliche und ökologische Ziele zu vereinen sowie die Interessen von Betroffenen zu berücksichtigen. Nur so schaffen wir eine größtmögliche Akzeptanz, die für den Erfolg des Projekts notwendig ist
Ansprechpartnerin:
Viola Frietsch
Finanzierung:
Das Vorhaben wird mit Mitteln aus dem Sonderrahmenplan "Maßnahmen des präventiven Hochwasserschutzes" der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes zur Umsetzung des Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP) finanziert.