Projektziele

Wo genügend freie Fläche zur Verfügung steht, soll sich der Lech wieder frei entfalten können
Ziel des Projekts Licca liber ist es, den Lech wieder seinem ursprünglichen Charakter so weit wie möglich anzunähern. Gleichzeitig verhindern wir die weitere Eintiefung und geben dem Fluss die Chance auf eine naturnahe Entwicklung. Damit wollen wir die Bewertung des ökologischen Potenzials nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie von "mäßig" auf "gut" erhöhen.
Als integriertes Projekt berücksichtigt Licca liber sowohl wasserwirtschaftliche als auch ökologische Ziele und
Interessen Dritter. Eine intensive Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen sowie allen weiteren Interessensvertretern ist daher ausdrücklich
erwünscht und vorgesehen.
Unsere Ziele im Detail:
Stabilisierung des Lechs

Der Rückbau von Ufersicherungen soll die starren Ufer aufweiten und dadurch die weitere Eintiefung des
Lechs verhindern. (Hier Uferanbruch nördlich Gersthofen)

Externe Kieszugaben stabilisieren die Flusssohle
Als Grundlage für alle weiteren Ziele planen wir, die Flusssohle zu stabilisieren und damit eine weitere Eintiefung zu verhindern. Durch sohlstützende Steinrampen, Sohlbelegungen, Deichrückverlegungen und Uferaufweitungen stellen wir das Gleichgewicht zwischen angeschwemmtem und wegtransportiertem Kies wieder her. Externe Kieszugaben sowie ungesicherte Ufer, aus denen bei Hochwasser Kies gewonnen wird, sollen die fortschreitende Erosion der Sohle verhindern.
Gleichzeitig erhalten bzw. verbessern wir den Hochwasserschutz, indem wir den natürlichen Wasserrückhalt fördern.
Welche Maßnahmen wir in welcher Kombination anwenden, soll im offenen Planungsprozess erarbeitet werden.
Renaturierung des Lechs

Sohlrampen ermöglichen die Durchgängigkeit für Tiere und Geschiebe
Mit seinen begleitenden Auen bietet der Lech Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Er gilt als eine der bedeutendsten Flusslandschaften Bayerns. In enger Abstimmung mit allen betroffenen Naturschutzorganisationen stärken wir die Ökologie des Flusses und verbessern so die Lebensbedingungen für die heimische Tier- und Pflanzenwelt, z.B. durch:
- die Anbindung von bereits zurückgebildeten Auelandschaften
- die Herstellung der Gewässerdurchgängigkeit an Querbauwerken im Fluss
- die Verbesserung der Strukturen im und am Gewässer als Voraussetzung für vielfältige Lebensräume
- die Schaffung von Überschwemmungsflächen für die Entwicklung von Auen, auch durch ökologische Flutungen
- die Stärkung der Wechselbeziehungen zwischen Fluss- und Landökosystemen sowie Biotopen

Der Auwald bietet wertvollen Lebensraum für viele heimische Tiere und Pflanzen
Hochwasserschutz
Durch eine ganze Reihe von Maßnahmen wurde zwischen 1999 und 2005 die Speicherbewirtschaftung des Forggensees zum Hochwasserschutz am Lech verbessert. Dadurch entschärfte man die Hochwassersituation im gesamten Unterlauf des Lechs.
Im Zuge der Umsetzung der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinien werden derzeit auch für den Lech hydraulische Berechnungen durchgeführt sowie Hochwassergefahren und -risikokarten bis Ende 2013 erstellt. Nach Fertigstellung werden diese öffentlich und für alle einsehbar zur Verfügung stehen.
Nach den aktuellen Erkenntnissen ist der Schutz gegen ein hundertjährliches Hochwasser gewährleistet. Oberster Grundsatz unserer Planungen ist, dass die Hochwassersituation für niemanden verschlechtert wird.
Weitere Entwicklungsziele für den Lech

Der Lech soll wieder als Naherholungs- und Erlebnisraum erfahren werden

Ausgewählte zugängliche Gebiete werden den Lech als Naherholungsraum erschließen
Der den Lech begleitende Grundwasserstrom gilt als eines der bedeutendsten Trinkwasservorkommen in Bayern. Dieses Grundwasser erhalten und sichern wir weiterhin als Trink- und Brauchwasser.
Gleichzeitig möchten wir den Lech an geeigneten Stellen als Naherholungsraum erlebbar machen. Dabei soll der an vielen Stellen unnahbar gewordene Fluss wieder zugänglich gemacht werden. Auch eine Verbesserung der Wasserqualität zur Badenutzung wäre möglich, falls dies gewünscht ist.
Kofinanzierung

Mit Mitteln aus dem Sonderrahmenplan "Maßnahmen des präventiven Hochwasserschutzes" der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes zur Umsetzung des Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP)