Hochwasserrückhaltebecken Putzmühle

Aufgrund von Verdachtsflächen römischer Siedlungsspuren musste der gesamte Oberbodenabtrag in Begleitung von Archäologen erfolgen. Mit den Arbeiten wurde im Juli 2006 begonnen. Beim Oberbodenabtrag stellte sich heraus, dass sich im Bereich des westlichen Dammkörpers ein römisches Straßendorf befand. Nach archäologischer Ausgrabung zur Sicherung und Dokumentation der Funde konnte mit der Dammschüttung begonnen werden.

Das Auslassbauwerk aus Stahlbeton besitzt zwei Durchlässe mit automatisch gesteuerten Schützentafeln, die den Abfluss der Paar in Richtung Mering regeln. Bei normalen Abflussverhältnissen kann die Paar das Dammbauwerk ungehindert durch den Grundablass passieren. Bei Erreichen des Drosselabflusses wird der Grundablass automatisch geschlossen und der etwas höher gelegene Betriebsauslass stellt sicher, dass nicht mehr als 7,8 m³/s aus dem Hochwasserrückhaltebecken abfließen.

Durch großzügige Ausgleichsmaßnahmen, wie das Anlegen von Biotopflächen und Verbesserungen der Gewässerstruktur, wurden neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen. Ökologische Begleitmaßnahmen, wie z.B. die Beseitigung der für Fische nicht durchgängigen alten Wehranlage in der Paar oberhalb des Beckens tragen zu einer weiteren ökologischen Aufwertung der Paar bei.

Im November 2007 wurde das Bauwerk eingeweiht. Die Baukosten des HRB Putzmühle einschließlich der Kosten für Planung und Grunderwerb lagen bei rund 3,7 Mio. Euro. Das Projekt wurde von der Europäischen Union kofinanziert.

Fertiges Dammbauwerk 2007Bild vergrössern Fertiges Dammbauwerk 2007
Fertiges Dammbauwerk 2007Bild vergrössern Einweihung des Hochwasserrückhaltebeckens Putzmühle im November 2007

Erfolgreicher Probestau am HRB Putzmühle

In Begleitung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt führte das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth vom 20.11.2015 bis 29.11.2015 den technisch notwendigen und rechtlich vorgeschriebenen Probestau am Hochwasserrückhaltebecken Putzmühle durch. Die Wetterlage war für den seit längerem geplanten Test optimal. Bei Regenmengen bis zu 60 l/qm führte die Paar genug Wasser, um das Becken zeitnah zu Füllen. Das Rückhaltebecken wurde unter Drosselung des Paarabflusses vier Tage lang bis auf 4,20 m über Talsohle angestaut, was in etwa 70 % der maximalen Stauhöhe entspricht. Nach einer kurzen Verharrungsphase wurde das Rückhaltebecken über mehrere Tage wieder entleert. Zum Zeitpunkt des Höchststaus war das Becken mit ca. 400.000 m³ gefüllt. Während des Probestaus wurden umfangreiche Messungen durchgeführt und sämtliche Anlagenteile auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft.

Der Probestau lief zur Zufriedenheit aller Beteiligten ab und zeigte die Wirksamkeit dieses Bausteins des Hochwasserschutzes Obere Paar.

Film über den Probestau