Abschnitt I - Auf dem Weg zum Planfeststellungsverfahren

 

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Die Planungen für den Abschnitt I sind nun abgeschlossen. Am 29.02.2024 wurden die Genehmigungsunterlagen bei der Stadt Augsburg eingereicht.

Hier können Sie sich die Genehmigungsunterlagen ansehen:

Zurück zu einem naturnahen Lech

In Anlehnung an den ursprünglichen Lech mit seinem weitverzweigten Flussbett erhält der Lech zusätzliche Nebenarme. Gleichzeitig darf sich der Lech von aktuell 70 m auf 130 m verbreitern. Dies ermöglichen unter anderem großzügige Verlegungen der Hochwasserschutzanlagen ins Hinterland. Dort wo überhaupt noch nötig, werden Spundwände bevorzugt entlang bestehender Wege als Hochwasserschutzmauern eingebracht. Dadurch wird in den Bannwald und FFH-Gebiet nur geringfügig eingegriffen. Im Lech selbst werden zahlreiche Kiesbänke entstehen. Zwischen dem Haupt- und dem Nebenarm wird insgesamt 95 ha Gelände abgetragen und eine neue Aue, die sogenannte Sekundäraue, geschaffen. Eine Aue, die wieder häufig überschwemmt wird und an das Grundwasser angeschlossen ist.

In den Nebengewässern mit wechselnden Kiesbänken und Flachuferzonen entstehen ökologisch sehr wertvolle Lebensräume für Fische und Wasserlebewesen auf einer Länge von über 8 Kilometer.

Sie können nach Rückbau von vier der sechs Absturzbauwerke wieder frei wandern, da die verbleibenden Bauwerke bei den Flusskilometern 53,4 und 50,4 in durchwanderbare Rampen umgebaut werden. Diese sind weiterhin erforderlich, um die Flusssohle in ihrer Lage stabil zu halten.

Mehr Dynamik für den Lech

Aktuell sind die Ufer des Lechs hart verbaut und Kies kommt aufgrund der oberhalb liegenden Staustufenketten im Projektgebiet nicht mehr an. Im Flussdialog wurde Dynamik für den Lech gefordert. Aus diesem Grund werden Uferverbauungen auf einer Länge von vier Kilometern zurückgebaut und es entstehen weiche Ufer. Der Lech kann sein Ufer eigendynamisch abtragen und sich ein neues Flussbett gestalten, das durch in den Boden eingerammte Spundwände auf 130 m Breite begrenzt ist. Durch regelmäßige Kieszugaben unterhalb der Staustufe 23 wird der Fließstrecke wieder Dynamik zurückgegeben und wandernde Kiesbänke entstehen.

Gute Nachricht für die Trinkwasserversorgung und die bebauten Gebiete

Begleitend zum Lech liegt auf der westlichen Uferseite im Stadtwald das Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Augsburg und auf der östlichen Seite das der Gemeinde Kissing. Durch ein umfangreiches Grundwassermodell konnte nachgewiesen werden, dass sich infolge der umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen keine negativen Auswirkungen auf das Trinkwasser ergeben. Im Gegenteil: Durch die Stabilisierung der Sohle des Lechs wird der Grundwasserstand stabilisiert und die Trinkwasserversorgung auch in Zukunft sichergestellt. Bebaute Gebiete in der Gemeinde Kissing können sogar von den Maßnahmen am Lech profitieren. Gerade bei Hochwasserereignisse im Lech können sich die Grundwasserstände um bereichsweise bis zu 50 cm verringern.

Auensee und Weitmannsee bleiben erhalten

Die Grundwasserstände in den bebauten Bereichen (Kissing, Mering) können mit Hilfe der grundwassergespeisten Seen, Auensee und Weitmannsee, reguliert werden. Hierzu wird ein Bach angelegt, der die Seen mit dem Lech verbindet. Bei Hochwasser wird eine große Wassermenge bei Niedrigwasser fast nichts aus den Seen ausgeleitet. Hiermit kann eine Vergleichmäßigung der Seewasserstände erreicht werden. Dies bringt nicht nur bei Hochwasser Vorteile, sondern auch in Niedrigwasserzeiten. Denn dann können höhere Wasserstände in den Seen erreicht werden, was sowohl für die Fischfauna als auch für die Badegäste zuträglich ist. Das Abwandern der Seefische wird über ein Rechen verhindert. Die Fische des Lechs können in den neuen Bachläufen ablaichen und im Hochwasserfall dorthin flüchten.

Bei der Umsetzung des Projekts wird auf die Eigendynamik des Lech gesetzt

Das Erscheinungsbild des Lechs wird sich in den nächsten 20 Jahren kontinuierlich verändern. Zu Beginn werden an den Außenkurven die Ufersteine auf einer Länge von vier Kilometern entfernt, damit sich der Lech sein neues Flussbett von 130 m Breite aus eigener Kraft schaffen kann. Ferner werden die Abstürze bei Flusskilometer 53,4 und 50,4 in Rampen umgebaut. Außerdem werden die ersten neuen Auen durch Baggerarbeiten hergestellt.

Bevor der Lech zusätzliches Gelände vereinnahmt, werden dort die Bäume gefällt und abtransportiert. Im Zuge der Aufweitung des Lechs wird regelmäßig ein Streifen von mindestens 15 bis 20 m entlang des Ufers freigestellt, um im Hochwasserfall große Mengen an Treibholz zu vermeiden.

Dann heißt es freie Fahrt für den Lech. Die eigendynamische Aufweitung wird das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth mit einem umfangreichen Monitoring begleiten und dabei das Grundwasser sowie die Flusssohle kontinuierlich in Augenschein nehmen. Das Gefälle des Flusses wird sich verändern und die vier Abstürze bei den Flusskilometern 51,4; 52,4; 54,4 und 55,4 können zurückgebaut werden. Anschließend können die Hochwasserschutzdeiche rückgebaut und das Gelände abgegraben werden, um weitere Auen sowie Nebenarme des Lechs zu modellieren.

Der Hochwasserschutz bleibt auch in Zukunft erhalten: Oft ist das Gelände im Hinterland bereits ausreichend hoch. In den niedrigeren Bereichen wird der Hochwasserschutz durch angeschüttete Spundwände hergestellt. Außerdem sinken die Wasserstände im Hochwasserfall durch die Verbreiterung des Lechs.