Historie

In den Machbarkeitsstudien aus den Jahren 2005 (Alternatives Hochwasserschutzkonzept Singold, Wald + Corbe) und 2016 (Ergänzung zur Machbarkeitsstudie, Blasy - Øverland) sowie in der Vorplanung 2021 (BCE) wurden bereits verschiedene Lösungsmöglichkeiten betrachtet:

Ausleitung vor Großaitingen:

Über eine Mulde sollen Abflussteile bis zu 5 m³/s in die Wertach abgeleitet werden, die Nutzbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen soll erhalten bleiben. Mittels kleinräumiger Wegehöherlegungen und Berücksichtigung des Biotops am rechten Wertachufer ergeben sich unterschiedliche Längsgefälle-Bereiche der Mulde.

Alternativ kann ein durchgehendes Längsgefälle von der Singold zur Wertach hergestellt werden, was zu erdbaulichen Eingriffen führt, die sich weniger gut in die Topographie einbinden lassen.

Ausleitung vor Wehringen:

Vom Prinzip orientiert sich diese Lösungsmöglichkeit an der vorab beschriebenen. Hier existieren bereits Grabensysteme, die für die Ableitung des Hochwassers ausgebaut und deren Verläufe teilweise genutzt werden können. Da Wehringen unterstrom von Großaitingen liegt, müssten umfangreiche Objektschutzmaßnahmen in Großaitingen vorgesehen werden.

Keine Ausleitungen:

Zur Sicherstellung eines Schutzes vor HQ100 (+ 15% Klimafaktor) bei gleichzeitiger Ableitung von der Singold zur Wertach müssen sowohl in Großaitingen als auch in Wehringen und Bobingen umfangreiche Objekt- und Einzelschutzmaßnahmen umgesetzt werden.

Gewählte Lösung

In erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen wurde für die weitere Betrachtung eine Lösung gewählt, die einerseits eine Ausleitung vor (d.h. südlich von) Großaitingen von Singold-Hochwasser zur Wertach hin vorsieht und andererseits sicherstellt, dass durch Großaitingen und die Unterliegerkommunen selbst nur maximal so viel Wasser fließt, dass es durch Ausuferungen zu keinen Schäden kommt. Nennenswerte Ausuferungen erfolgen in den relevanten Siedlungsgebieten nicht mehr. Es sind keine innerörtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen und keine Objekt- bzw. Einzelschutzmaßnahmen notwendig.

Gesamtplanung der Hochwasserschutzmaßnahmen

Sämtliche Planungsüberlegungen folgen dem Grundsatz:

1. So viel wie vertretbar durchleiten
2. So viel wie nötig überleiten.

Der Hochwasserabfluss der Singold unmittelbar südlich der Gemeinde Großaitingen beträgt rd. 9 m3/s (entspricht HQ 100 incl. 15% Klimazuschlag). Durch die bebauten Bereiche der Gemeinden Großaitingen, Wehringen und der Stadt Bobingen können maximal ca. 5 bis 6 m³/s durchgeleitet werden. Der verbleibende Hochwasserabfluss muss vor den Siedlungen übergeleitet werden.

Das geplante Drosselbauwerk ist südlich der Bodenseestraße in Großaitingen in der Nähe des Supermarktes an der Singold angeordnet.

Das aus der Singold ausgeleitete Wasser wird oberirdisch über das bestehende Gelände von der Singold hin zur Wertach geleitet. Die Hochwasserüberleitung folgt einem teilweise geschwungenen Verlauf in West-Ost-Richtung. Für die Hochwasserüberleitung werden mehrere kleinräumige Geländemodellierungen durchgeführt um das abfließende Wasser zu beschleunigen und zu lenken. Der gewählte Trassenverlauf ist wirtschaftlich, minimiert Grundstücksbetroffenheiten und bindet sich gut in die Landschaft ein.

Die bestehenden Hochwasserschutzmaßnahmen der Gemeinde Großaitingen werden durch die geplanten Maßnahmen nicht beeinträchtigt. Die Ausdehnung der sich neu ergebenden Überflutungsfläche entspricht in etwa dem bisherigen festgesetzten Überschwemmungsgebiet.