Hochwasserschutz Zusam, Rückhaltebecken Siefenwang - Planung

Als erster Schritt zur Umsetzung des Schutzkonzeptes wurden die Planunterlagen für das Hochwasserrückhaltebecken Siefenwang an der Zusam erstellt.

Der Bemessung des Beckens liegt ein Niederschlag-Abflussmodell zu Grunde, das mit dem unmittelbar nördlich von Dinkelscherben an der Zusam liegenden amtlichen Messpegel abgeglichen wurde. Der ermittelte HQ100-Abfluss von 28,3 Kubikmeter pro Sekunde am Beckenstandort wird durch das Hochwasserrückhaltebecken auf 14,5 Kubikmeter pro Sekunde gedrosselt.

Auf Grundlage dieser Berechnung ergeben sich folgende technische Daten für das Bauwerk:

  • max. Rückhaltevolumen: 1.250.000 Kubikmeter
  • Überflutungsfläche bei HQ100 (28,3 Kubikmeter pro Sekunde): 136 ha
  • Überflutungsfläche bei HQ5 (19,5 Kubikmeter pro Sekunde): 33 ha
  • Höhe Dammkrone über Gelände: max. 2,9 m
  • Länge Dammbauwerk: 300 m
  • Länge Rücklaufdamm: 300 m

Betriebsauslass

Als Betriebsauslass wurde eine sogenannte Ökoschlucht gewählt. Die Durchgängigkeit für Fische, Kleinlebewesen und Amphibien kann durch diese offene Bauweise gewährleistet werden. Der Drosselabfluss von 14,5 Kubikmeter pro Sekunde wird mit einem Schütz geregelt. Die Steuerung erfolgt über eine Messsonde im Unterwasser.

Hochwasserentlastung

Aufgrund der günstigen Geländeverhältnisse konnte der Hochwasserüberlauf nahezu geländegleich angelegt werden. Nur die unmittelbare Überlauflaufstrecke im Bereich der Dammkrone muss auf der Breite des Hochwasserüberlaufs von 70 Metern befestigt werden.

Das folgende Bild zeigt den Lageplan mit den wesentlichen Bestandteilen des Hochwasserrückhaltebeckens: Die Maßnahme umfasst das Dammbauwerk mit Hochwasserentlastung, einen Rücklaufdamm und die Verlegung eines Grabens in den künftigen Rückhalteraum.

Strukturverbesserungen

Um den Eingriff in Natur und Landschaft zu verringern und die Struktur der Zusam zu verbessern, sind umfangreiche Maßnahmen geplant.

Die in der 30er Jahren ausgebaute und begradigte Zusam südlich von Dinkelscherben bis zur Bahnlinie Augsburg – Ulm und der Abschnitt in dem Einstaubereich des Beckens Siefenwang soll wieder den ursprünglichen mäandrierenden, an das Talgefälle angepassten Lauf erhalten. Der begradigte ca. zwei Kilometer lange Gewässerabschnitt soll durch Anlegen eines neuen Gewässerbetts und durch Eigendynamik um rund ein Drittel verlängert werden.

Auegraben

Um die Auswirkungen im Einstaubereich des Beckens Siefenwang bis zu einem fünfjährlichen Hochwasserereignis für die Landwirtschaft weiter zu minimieren, wird der überflutete Bereich des Auegrabens östlich der Ortsverbindungsstraße Dinkelscherben – Ried durch eine Rückschlagklappe abgetrennt. Erst bei größeren Ereignissen wie zum Beispiel bei einem zehnjährlichen Hochwasserereignis wird die genannte Verbindungsstraße breitflächig überströmt und der Talgrund des Auegrabens Richtung Ustersbach geflutet. Damit wird in diesem Bereich die landwirtschaftliche Nutzung der betroffenen Flächen erst bei Ereignissen, die seltener als einmal alle fünf Jahre auftreten, mehr als bisher betroffen.