Hochwasserschutz Aichach - Umsetzung

Die Genehmigungsplanung für den Hochwasserschutz Aichach wurde im Jahr 2004 fertiggestellt. Die Beantragung des Genehmigungsverfahrens erfolgte im November 2004 beim Landratsamt Aichach-Friedberg. Das Verfahren konnte im Frühjahr 2007 erfolgreich abgeschlossen werden.

Zur Umsetzung ist das Gesamtvorhaben in drei Bauabschnitten eingeteilt worden. Jeder einzelne Abschnitt für sich bietet keinen Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser - erst im Zusammenspiel ergibt sich dieser Schutzgrad. Die Gesamtkosten betragen rund 9 Mio. €.

Um in Zukunft auch eine bessere Hochwasservorhersage zu gestalten, wurde 2015 zusätzlich am Blauen Steg ein neuer Abflussmesspegel errichtet. Mit den so aufgezeichneten Wasserständen kann der zu erwartende maximale Abfluss bei Hochwasser besser prognostiziert werden.

Der primäre Zweck des geplanten Pegels ist die Steuerung des im Bauabschnitt 3 zu errichtenden Schlauchwehrs an der Aktienkunstmühle und damit die Verteilung der Abflüsse im Flutkanal und der Paar im Stadtbereich. Durch den Umbau und die Steuerung der Wehranlage der Aktienkunstmühle kann die erforderliche Verlagerung des Hochwasserabflusses vom Flutkanal (41,5 m3/s) zur Paar (28,5 m3/s) verwirklicht werden. Der Pegel und die damit verbundene Hochwasservorhersage für die Unterlieger z. B. Schrobenhausen ist ein positiver Nebeneffekt.

Alle Maßnahme sind mit dem Grünzugkonzept "Paartalpark Nord" der Stadt Aichach abgestimmt.

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Beschreibung

Bauabschnitt 1

Im nördlichen Bereich steht die Natur im Mittelpunkt. Sie soll wieder mehr Spielraum bekommen um sich selbst zu entfalten. In den Jahren 2011/12 wurde dazu der Uferverbau zurückgebaut, die Ufer abgeflacht und das Flussbett der Paar verbreitert. Damit auch der Grießbach von dieser Vielfalt profitieren kann wurde dort bereits im Jahr 2010 die Durchgängigkeit zur Paar mit einem Fischpass wieder hergestellt. Rückverlegte Hochwasserschutzdeiche schützen mittlerweile die bebauten Bereiche in diesem Abschnitt.

Bauabschnitt 2

Zwischen Flut- und Umlaufgraben entsteht eine grüne Oase – nur einen Katzensprung vom Zentrum entfernt. Ein neues Wegenetz ermöglicht es die neue, lebendige Uferlandschaft zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden. Und wen es vor die Stadttore zieht: Der Paartal-Wanderweg führt durch das abwechslungsreiche Hügelland zwischen Aichach und Hohenwart – 40 km lang.

Die Arbeiten in diesem Abschnitt wurden in zwei Baulose unterteilt. Die Umsetzung läuft seit 2014 und wurde im Wesentlichen im Sommer 2016 abgeschlossen. Lediglich Restarbeiten fallen hier noch an, die allerdings erst abgeschlossen werden können mit dem Abschluss des Bauabschnittes 3.

Bauabschnitt 3

Um den Flutkanal bei Hochwasser nicht zu überlasten, wird eine Einschöpfmulde zum Umlaufgraben gebaut. Zusätzliche Leitdeiche bringen das Wasser in die Paar zurück. Damit das Wasser in der Paar keine Gefahr darstellt, bauen wir das Wehr der Aktienkunstmühle zu einem Schlauchwehr um. Ein solches Wehr ist im Normalfall wie ein Autoreifen prall gefüllt und wird bei Hochwasser entleert. So wird der nötige Abflussraum bei Hochwasser in der Paar geschaffen. Dazu wird das Leben von Fischen und anderer Flussbewohnern verbessert. Fischpässe am Paardüker und an der Mündung des Flutkanals in die Paar ermöglichen in Zukunft ungehinderte Wanderungen Paarauf- und –abwärts über den Flutkanal.

Nach Abschluss eines langwierigen Klageverfahrens 2014 folgten Ausführungsplanung und Abstimmungen mit den betroffenen Grundstückseigentümern. Mit der baulichen Umsetzung haben wir im Herbst 2016 begonnen. Die Fertigstellung ist für den Sommer 2017 geplant.