Umsetzung des WRRL-Umsetzungskonzeptes Kessel in der Unterhaltung

Die Kessel ist, wie viele andere kleine Gewässer in Schwaben, aufgrund früherer Ausbaumaßnahmen zur Erhöhung des Abflusses im Gewässer von Eintiefungs- und Aufweitungstendenzen betroffen. In einem zu breiten Gewässerbett fließt das Wasser nicht mehr ausreichend. In Folge davon kommt es zu Ablagerungen auf der Gewässersohle, die das Kieslückensystem verschließen (Kolmation). In dieser Phase ist das Gewässer sehr strukturarm und bietet strömungsliebenden Arten wenig Lebensraum. Grundsätzlich kann sich ein Gewässer wieder naturnah entwickeln, wenn der Einfluss des Menschen unterlassen wird, wie nachfolgende Grafik zeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die oben gezeigte Theorie der Entwicklung einer Sekundäraue ist an unseren Gewässern vor allem an der Kessel an einer Stelle zu beobachten. Das ehemalige Ufer lässt sich auf folgenden Bildern nachvollziehen. Es ist noch heute steil bis senkrecht. Im Laufe von 20 Jahren ist jedoch eine schmale Sekundäraue durch Auflandung und Bewuchs mit Rohrglanzgras entstanden. Das Gewässerbett hat sich dadurch stellenweise von 3-5 m Breite wieder auf 1-2 m Breite eingeengt. Diese Stellen sind bevorzugter Lebensraum von Bachmuscheln.

 

 

 

 

 

 

 

 

Selbstständige Sekundärauenentwicklung an der KesselBild vergrössern Selbstständige Sekundärauenentwicklung an der Kessel

 

Bachmuscheln an genau dieser StelleBild vergrössern Bachmuscheln an genau dieser Stelle

 

Um die Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen, soll die oben gezeigte Entwicklung durch den Einbau von Totholz angestoßen werden. Im Bereich des randlichen Totholzeinbaus sollen Anlandungen entstehen. Kurzfristig stellt das Totholz wichtigen Lebensraum für Fisch und Fischnährtiere dar, mittelfristig soll sich so das Gewässerbett durch die Anregung von Anlandungen wieder selbstständig einengen. An vielen Stellen der Kessel werden solche Maßnahmen seit 2011 durchgeführt. Die Umsetzungslänge betrug 2020 bereits 1,8 km verteilt auf 5 verschiedene Bereiche der Kessel. Nachfolgend einige Beispielfotos dieser Maßnahmen.

Erste Testmaßnahme bei Göllingen 2012Bild vergrössern Erste Testmaßnahme bei Göllingen 2012

 

Totholzeinbau unterhalb Burgmagerbein 2016Bild vergrössern Totholzeinbau unterhalb Burgmagerbein 2016

 

…tümmeln sich hier schon zahllose Jungfische Bild vergrössern …tümmeln sich hier schon zahllose Jungfische