Maßnahmen an der Erosion Egelseebachmündung

Anlass

Die Hochwasserereignisse im Juni 2013 haben bayernweit große Schäden hinterlassen. Auch der Landkreis Donau-Ries blieb davon nicht verschont. So wurde das Ufer der Donau im Bereich der Egelseebachmündung bis zum westlichen Genderkinger Baggersee "Knöller" vollständig weggeschwemmt.

In Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth wurden durch das Kiesabbauunternehmen Wanner & Märker GmbH & Co. KG Maßnahmen zur Behebung dieser Hochwasserschäden durchgeführt.

Lageplan EgelseebachmündungBild vergrössern Lageplan Egelseebachmündung (Quelle: Geoportal Bayernatlas)

Hintergrund

Die Genderkinger Baggerseen wurden seit dem letzten größeren Hochwasser 2005 nach Westen erweitert und liegen nun näher am Abflussgeschehen der Donau. Beim ersten Hochwasser in diesem Jahr Ende Januar traten die Fluten aus Donau und Egelseebach über die Ufer und flossen im Bereich des Urfahrhofes auch in die angrenzenden Seen.

Durchbruch zwischen Donau und BaggerseeBild vergrössern Durchbruch zwischen Donau und Baggersee

Das Wasser, das die noch unbefestigte Böschung zum Baggersee hinunter floss, verursachte eine rückschreitende Erosion des Seeufers in Richtung Donau. Der Boden wurde dadurch in den Baggersee gespült.

Das folgende Junihochwasser 2013 vergrößerte die erodierte Fläche nochmal erheblich. In Folge dessen wurde das Donauufer vollständig abgetragen und es entstand eine direkte Verbindung zwischen Donau und Baggersee.

Die Auswirkungen des Hochwassers stellten dabei nicht nur ein Risiko für den Hochwasserschutz dar, sondern forcierten auch die unkontrollierte Erosion weiterer Flächen. Aus diesen Gründen bestand dringender Handlungsbedarf, um größere Schäden zu vermeiden.

Andererseits war die erodierte Fläche eine große Chance dem Gewässer und seiner Aue mehr Platz zur Eigenentwicklung zu geben. Durch den geradlinigen Ausbau der Donau in den letzten Jahrhunderten waren viele Auebereiche mit ihren Lebensräumen verloren gegangen. Der offene Kiesstandort auf dem reich strukturierten Areal erinnerte in Teilen daran, wie die Donau vor diesem Ausbau mit ihren Umlagerungsstrecken ausgesehen hatte. Hier entstand innerhalb kürzester Zeit Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, die sich das Gelände zunehmend zu Eigen machten. Diese Lebensräume galt es möglichst weitgehend zu erhalten.

Die Maßnahme

Ziel der Sofortmaßnahme zur Vermeidung weiterer Schäden war es deshalb nicht nur den Hochwasserschutz sowie die Ufer von Donau und Baggersee wiederherzustellen, sondern auch das entstandene Biotop so weit wie möglich zu erhalten. Hierzu arbeitete das Wasserwirtschaftsamt in Abstimmung mit dem Kiesabbauunternehmen (Wanner & Märker GmbH & Co. KG) ein gemeinsames Konzept aus, dass mit dem Grundstückseigentümer (Südzucker AG), dem Landratsamt Donau-Ries (Naturschutz und Wasserrecht) und der Fischereifachberatung abgestimmt wurde.

Kernpunkt der Planung ist die Wiederherstellung des Donauufers mit Hilfe einer Geländemodellierung um das Hochwasser weiterhin im Bett der Donau abzuführen. Erst ab einem bestimmten Wasserstand soll der Fluss kontrolliert über eine befestigte Überlaufschwelle in den Baggersee laufen. Dadurch werden unkontrollierte Erosionen wirksam verhindert und die bestehenden Abflussverhältnisse bei Hochwasser bleiben erhalten.

Das Wasserwirtschaftsamt nutzte dabei die Möglichkeit einer Rückverlegung des Ufers auf den von der Südzucker AG zur Verfügung gestellten Grundstücken. Auf diese Weise wurden ca. 6.000 m² der erodierten Fläche erhalten, die zukünftig der Donau und dem Egelseebach als freier Entwicklungsraum zur Verfügung stehen. Uferanbrüche innerhalb der belassenen Erosionsfläche bleiben bewusst erhalten und dienen als potentielle Nistplätze für Eisvogel und Schwalben. Flachwasserzonen werden bereits jetzt schon von der Fischbrut als Lebensraum genutzt.

Ein Oberbodenabtrag entlastet dabei die Überlaufschwelle und stellt dem Fluss zusätzlich ca. 2.000 m² Entwicklungsraum zur Verfügung. Dieser Bereich soll sich zukünftig zu einem naturnahen Auestandort entwickeln und ist ein weiterer Gewinn für die Natur an der Donau.

Prinzipskizze der geplanten ÜberlaufschwelleBild vergrössern Prinzipskizze der geplanten Überlaufschwelle