Fischaufstiegsanlagen

Unsere Fließgewässer bilden von Natur aus miteinander vernetzte Lebensräume. Aus verschiedensten Gründen z. B. zur Erzeugung von Wasserkraft, aber auch zur Stabilisierung der Gewässersohle nach Begradigungen wurden zahlreiche Abstürze, Wehre oder auch Wasserkraftanlagen in unseren Flüssen eingebaut. Diese sogenannten Querbauwerke verhindern aber lebensnotwendige Wanderung von Fischen und anderen Lebewesen im Fluss.

Können überlebenswichtige Habitate nicht mehr erreicht werden, so wirkt sich dies auf die Bestandsentwicklung der Gewässerorganismen (insbes. der Fische) negativ aus. Dass Fische zum Teil große Entfernungen in ihrem Leben zurücklegen, ist uns allen vom Lachs oder Aal bekannt. Doch auch die scheinbar stationär lebenden Fische wie Hecht, Barsch oder Bachforelle ändern ihren Aufenthaltsort innerhalb eines bestimmten Radius von mehreren hundert Metern. Die Wanderung erlaubt es den Fischen, je nach Situation und Lebensphase optimale Lebensräume aufzusuchen: Nahrungsgründe, Winterplätze, Schutzareale, Laich-, Brut- oder Jungfischstandorte. Abhängig von der Fischart finden Wanderungen in unseren Gewässern fast das ganze Jahr statt - manche regelmäßig und im jährlichen Zyklus, andere unregelmäßig oder nur einmal. Nur wenige Fischarten können ein Hindernis frei durch die Luft überspringen. Die meisten müssen sich im Wasser oder direkt auf dem Bodensubstrat aufwärts bewegen (aus Internet LfU).

Der Bau von Fischaufstiegsanlagen soll es den Fischen ermöglichen den Gefällesprung zu überwinden. Dadurch kann den negativen Folgen der Zerschneidung von Lebensräumen entgegengewirkt werden. Grundsätzlich unterscheidet man bei Fischaufstiegsanlagen zwischen naturnahen und eher technischen Bauweisen.

Technische Bauweisen sind Vertical-Slot-Pass oder Schlitzpässe aus Betonfertigteilen, die bei sehr beengten Verhältnissen eingesetzt werden können.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu den eher technischen Bauweisen zählen beispielsweise auch Beckenfischpässe, die aber auch naturnah ausgeführt werden können.

 

 

 

 

 

 

 

… und nachdem er eingewachsen istBild vergrössern … und nachdem er eingewachsen ist

 

Steht mehr Raum zur Verfügung können naturnahe Umgehungsgewässer als Wanderhilfe dienen. Diese Umgehungsgewässer werden von am Wasserwirtschaftsamt als "Fischbäche" bezeichnet, da sie darüber hinaus einen wichtigen Ersatzlebensraum für Fische und andere Gewässerlebewesen darstellen. Strömungsliebende Fischarten können sich in den Fischbächen auch reproduzieren. Denn hier finden sie Strömung und vielfältige Strukturen, die in den ausgebauten Gewässern häufig fehlen.

Naturnaher Fischbach an der SchmutterBild vergrössern Naturnaher Fischbach an der Schmutter

 

Westendorf

Absolute Priorität hat bei allen Bauweisen die optimale Funktionstüchtigkeit der Aufstiegshilfe. Damit die Fische die Wanderhilfe finden, muss eine Lockströmung erzeugt werden. Dafür wird meist eine Lenkbuhne aus Wasserbausteinen eingebaut, um das Gewässer hier einzuengen und so eine Strömung zu erzeugen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Funktion der Fischbäche wurde von Mitarbeitern der Fischereifachberatung Schwaben durch Elektrobefischung und Reusenfang nachgewiesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neben den Fischen profitieren auch eine Vielzahl von Pflanzen und anderen Tieren, wie z. B. am Gewässergrund lebende Kleinstlebewesen, von den vielfältigen Strukturen in den naturnahen FIschbächen. Durch Störsteine und Steilufer können sich auch Wasseramseln und Eisvögel am Fischbach einfinden.