Newsletter 01/2022

27. Juni 2022



Licca liber Newsletter 7.Ausgabe



Liebe Lechinteressierte, lieber Lechinteressierter,

auch im Jahr 2022 möchten wir Sie über den Projektstand unseres Renaturierungsprojektes Licca liber informieren.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserem Newsletter einen informativen Überblick geben können.


Abschnitt I: Staustufe 23 bis Hochablass

Auf dem Weg zum Planfeststellungsverfahren – Planungen laufen

Für den Lechabschnitt zwischen Staustufe 23 und Hochablass werden seit Anfang 2021 die Entwurfs- und Genehmigungsplanung durch die Planungsgemeinschaft SKI GmbH & Co. KG und REVITAL GmbH erarbeitet. 2019 haben wir Ihnen dazu das Konzept (weiterführende Untersuchungen) vorgestellt.

Zum Vergrößern der Darstellung bitte auf den Plan klicken.

In Anlehnung an den ursprünglichen Lech mit seinem weitverzweigten Flussbett werden neben dem Hauptarm des Lechs zusätzliche Nebenarme geschaffen. Der Lech soll sich im Hauptzweig von aktuell 70 m auf 130 m verbreitern. Dies wird unter anderem durch großzügige Rückverlegungen der Hochwasserschutzanlagen ins Hinterland ermöglicht. Zwischen dem Haupt- und dem Nebenarm wird in großen Bereichen das Gelände abgetragen und eine neue Aue, die sogenannte Sekundäraue, geschaffen. Ziel ist eine Aue, die wieder häufig überschwemmt wird und an das Grundwasser angeschlossen ist.

In den Nebengewässern mit wechselnden Kiesbänken und Flachuferzonen entstehen ökologisch sehr wertvolle Lebensräume für Fische und Wasserlebewesen. Sie können nach dem Rückbau von vier aus insgesamt sechs Absturzbauwerken wieder frei wandern, da die verbleibenden Bauwerke bei den Flusskilometern 53,4 und 50,4 in durchwanderbare Rampen umgebaut werden. Diese sind weiterhin erforderlich, um die Flusssohle in ihrer Lage stabil zu halten.

Mehr Dynamik für den Lech. Es werden zahlreiche Uferverbauungen zurückgebaut und es entstehen weiche Ufer. Durch regelmäßige Kieszugaben unterhalb der Staustufe 23 wird der Fließstrecke wieder Dynamik zurückgegeben und wandernde Kiesbänke entstehen. Aufgrund seines mäandrierenden Verlaufs soll er der Lech seine neue Flussbreite durch das Abtragen seiner Außenufer gestalten. Der Lech wird nach Erreichen einer Breite von 130 m durch versteckte Sicherungen eingebremst, um nachteilige Auswirkungen auf die Bebauung und Trinkwasserbrunnen zu verhindern.

Auf diesem Konzept aufbauend werden aktuell die Planungen detailliert ausgearbeitet und damit 2023 das Wasserrechtsverfahren beantragt.

 

Kartierungen sind abgeschlossen

Von Februar bis September 2021 sammelten Naturfachleute der Planungsgemeinschaft SKI GmbH & Co. KG und REVITAL GmbH im Planungsgebiet aktuelle Informationen über die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften. Es wurden einige seltene Arten und geschützte Lebensraumtypen entdeckt. Als besondere Funde können unter vielen anderen Kreuz-Enzian, Kamm-Wachtelweizen, Hummelragwurz, Gelbringfalter, Pirol, verschiedene Bläulinge, Windelschnecken, Nase, Huchen und viele mehr aufgezählt werden. Die naturschutzfachlichen Kartierungen sind jetzt abgeschlossen. Die Erkenntnisse aus den Kartierungen werden in der Detailplanung am Lech berücksichtigt.

Fledermausnetz

Fledermausfangnetz, REVITAL

 

Zwergfledermaus, REVITAL

 

Gelbringfalter

Vogelkartierer

 

Gelbringfalter, REVITAL

Vogelkartierer, REVITAL

 

Baugrunderkundungen sind im Herbst und Winter geplant

Für die Umsetzung des Projektes müssen große Massen an Kies und Oberboden bewegt werden. Um die Verwendung dieser Massen besser planen zu können, werden von Oktober 2022 bis Februar 2023 im Planungsgebiet auf beiden Seiten des Lechs umfangreiche Bohrungen und Sondierungen durchgeführt.

Ein Messnetz mit 42 Grundwassermessstellen wird aufgebaut. Veränderungen des Grundwassers können vor und nach der Umsetzung des Projekts beobachtet und dokumentiert werden. Einige Messstellen müssen hierfür neu errichtet werden.

Wir bitten um Ihr Verständnis für Behinderungen im Wegenetz des Projektgebietes, die sich durch die Untersuchungen ergeben können.

 

Die bestehenden Ufersicherungen werden unter die Lupe genommen

Es ist im Gesamtprojekt geplant den Uferverbau auf großen Strecken zu entfernen. Der Lech darf in diesem Bereich sein Bett auf insgesamt 130 m verbreitern. Hinter der aktuellen Ufersicherung befinden sich wahrscheinlich Reste der alten Ufersicherungen. Dies wurde letztes Jahr stichpunktartig an einigen Stellen überprüft. Diesen Sommer werden die Sicherungen der Ufer in einem engeren Raster untersucht und dokumentiert.

Untersuchung Ufersicherung

Aufnahme eines Schurfs bei Flusskilometer 48,0


Abschnitt II: Hochablass bis Gersthofer Wehr

Für den Lechabschnitt Hochablass bis Gersthofer Wehr wurde 2019 auch ein Konzept zur Renaturierung erstellt.

Aufgrund der nahen Bebauung sowie der tiefen Lage des Lechs innerhalb der Stadt Augsburg beschränken sich die Renaturierungsmaßnahmen in der Fläche auf den Abschnitt entlang der Flussmeisterstelle Augsburg. Hier ist eine Aufweitung des Flussbetts möglich. Gerade im innerstädtischen Bereich verläuft der Lech sehr geradlinig und insbesondere bei Hochwasser werden Jungfische über mehrere Kilometer flussabwärts abgetrieben. Sie finden aktuell keinen Rückzugsraum mit beruhigten Fließbereichen. Die Flussaufweitung stellt sowohl für die Gewässerökologie, als auch für die Naherholung einen großen Gewinn dar.

Im März 2022 wurde der städtebauliche und landschaftsplanerische Realisierungswettbewerb „Wohnquartier an der Berliner Allee in Augsburg“ durch die Stadtibau ausgelobt. Das Projekt des Freistaats soll im Einklang mit dem Projekt Licca liber und der geplanten Aufweitung erfolgen. Drei Siegerentwürfe wurden prämiert.

Neben der Flussaufweitung ist zur Stabilisierung der Flusssohle eine durchgängige Rampe auf Höhe der Ulrichsbrücke zusätzlich erforderlich. Außerdem werden die tertiären Sande (der Flinz) mit einer ausreichenden Kiesschicht bedeckt.

Mitte Juni 2022 haben wir die Finanzierungsgenehmigung für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung vom bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz für diesen Lechabschnitt erhalten. Wir planen bis Herbst die nächsten Planungsschritte für die Rampe auszuschreiben.


Ausblick

 

Gemeinsam mit der Lechallianz bietet das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth einen Spaziergang und Dialog an.

 

Wann: 03. Juli 2022 von 14 bis 16 Uhr.

Treffpunkt: Parkplatz westlich der Staustufe 23

 

Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage des Lebensraum Lechtals

Licca Liber: Gemeinsamer Rückblick mit dem WWA über Geschehenes und den aktuellen Zustand (lebensraumlechtal.de)

 

Sie können sich zum Spaziergang unter info@lechallianz.de anmelden.

 


Wann erfahre Sie mehr über die Detailplanungen am Lech zwischen Staustufe 23 und Hochablass?

 

Zum Jahreswechsel 2022/2023 möchten wir Ihnen die detaillierte Planung in einem Forum vorstellen. Über den genauen Termin informieren wir Sie über den Newsletter.

 

 

Falls Sie Fragen zu den einzelnen Themen haben, können Sie sich gerne an uns wenden: poststelle@wwa-don.bayernde

Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger für die Renaturierung des Lechs interessieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns auch weiterhin unterstützen!

Ihr Team vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth



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