Licca liber Newsletter 7.Ausgabe
Liebe Lechinteressierte, lieber Lechinteressierter,
auch im Jahr 2022 möchten wir Sie über den Projektstand unseres
Renaturierungsprojektes Licca liber informieren.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserem Newsletter einen
informativen Überblick geben können.
Abschnitt I: Staustufe 23 bis Hochablass
Auf dem Weg zum Planfeststellungsverfahren – Planungen laufen
Für den Lechabschnitt zwischen Staustufe 23 und Hochablass werden
seit Anfang 2021 die Entwurfs- und Genehmigungsplanung durch die
Planungsgemeinschaft SKI GmbH & Co. KG und REVITAL GmbH erarbeitet.
2019 haben wir Ihnen dazu das Konzept (weiterführende Untersuchungen)
vorgestellt.

Zum
Vergrößern der Darstellung bitte auf den Plan klicken.
In Anlehnung an den ursprünglichen Lech mit seinem
weitverzweigten Flussbett werden neben dem Hauptarm des Lechs zusätzliche
Nebenarme geschaffen. Der Lech soll sich im Hauptzweig von aktuell 70 m
auf 130 m verbreitern. Dies wird unter anderem durch großzügige
Rückverlegungen der Hochwasserschutzanlagen ins Hinterland ermöglicht.
Zwischen dem Haupt- und dem Nebenarm wird in großen Bereichen das Gelände
abgetragen und eine neue Aue,
die sogenannte Sekundäraue, geschaffen. Ziel ist eine Aue, die wieder
häufig überschwemmt wird und an das Grundwasser angeschlossen ist.
In den Nebengewässern mit wechselnden Kiesbänken
und Flachuferzonen entstehen ökologisch sehr wertvolle Lebensräume für
Fische und Wasserlebewesen. Sie können nach dem Rückbau von vier aus
insgesamt sechs Absturzbauwerken wieder frei wandern, da die
verbleibenden Bauwerke bei den Flusskilometern 53,4 und 50,4 in durchwanderbare
Rampen umgebaut werden. Diese sind weiterhin erforderlich, um die
Flusssohle in ihrer Lage stabil zu halten.
Mehr Dynamik für den Lech. Es werden zahlreiche Uferverbauungen zurückgebaut und es
entstehen weiche Ufer. Durch regelmäßige Kieszugaben unterhalb der
Staustufe 23 wird der Fließstrecke wieder Dynamik zurückgegeben und
wandernde Kiesbänke entstehen. Aufgrund seines mäandrierenden Verlaufs soll
er der Lech seine neue Flussbreite durch das Abtragen seiner Außenufer
gestalten. Der Lech wird nach Erreichen einer Breite von 130 m durch
versteckte Sicherungen eingebremst, um nachteilige Auswirkungen auf die
Bebauung und Trinkwasserbrunnen zu verhindern.
Auf diesem Konzept aufbauend werden aktuell die Planungen
detailliert ausgearbeitet und damit 2023 das Wasserrechtsverfahren
beantragt.
Kartierungen sind abgeschlossen
Von Februar bis September 2021
sammelten Naturfachleute der Planungsgemeinschaft SKI GmbH & Co. KG und
REVITAL GmbH im Planungsgebiet aktuelle Informationen über die
Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften. Es wurden einige seltene Arten
und geschützte Lebensraumtypen entdeckt. Als besondere Funde können unter
vielen anderen Kreuz-Enzian, Kamm-Wachtelweizen, Hummelragwurz,
Gelbringfalter, Pirol, verschiedene Bläulinge, Windelschnecken, Nase,
Huchen und viele mehr aufgezählt werden. Die naturschutzfachlichen
Kartierungen sind jetzt abgeschlossen. Die Erkenntnisse aus den
Kartierungen werden in der Detailplanung am Lech berücksichtigt.

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Fledermausfangnetz, REVITAL
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Zwergfledermaus, REVITAL
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Gelbringfalter, REVITAL
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Vogelkartierer, REVITAL
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Baugrunderkundungen sind im Herbst und Winter
geplant
Für die Umsetzung des Projektes müssen
große Massen an Kies und Oberboden bewegt werden. Um die Verwendung dieser
Massen besser planen zu können, werden von Oktober 2022 bis Februar 2023 im
Planungsgebiet auf beiden Seiten des Lechs umfangreiche Bohrungen und
Sondierungen durchgeführt.
Ein Messnetz mit 42
Grundwassermessstellen wird aufgebaut. Veränderungen des Grundwassers
können vor und nach der Umsetzung des Projekts beobachtet und dokumentiert
werden. Einige Messstellen müssen hierfür neu errichtet werden.
Wir bitten um Ihr Verständnis für
Behinderungen im Wegenetz des Projektgebietes, die sich durch die
Untersuchungen ergeben können.
Die bestehenden Ufersicherungen werden unter die
Lupe genommen
Es ist im Gesamtprojekt geplant den
Uferverbau auf großen Strecken zu entfernen. Der Lech darf in diesem
Bereich sein Bett auf insgesamt 130 m verbreitern. Hinter der aktuellen
Ufersicherung befinden sich wahrscheinlich Reste der alten Ufersicherungen.
Dies wurde letztes Jahr stichpunktartig an einigen Stellen überprüft.
Diesen Sommer werden die Sicherungen der Ufer in einem engeren Raster
untersucht und dokumentiert.

Aufnahme eines Schurfs bei Flusskilometer 48,0
Abschnitt II: Hochablass bis Gersthofer Wehr
Für den Lechabschnitt Hochablass bis
Gersthofer Wehr wurde 2019 auch ein Konzept zur Renaturierung erstellt.
Aufgrund der nahen Bebauung sowie der tiefen Lage
des Lechs innerhalb der Stadt Augsburg beschränken sich die
Renaturierungsmaßnahmen in der Fläche auf den Abschnitt entlang der
Flussmeisterstelle Augsburg. Hier ist eine Aufweitung des Flussbetts
möglich. Gerade im innerstädtischen Bereich verläuft der Lech sehr
geradlinig und insbesondere bei Hochwasser werden Jungfische über mehrere
Kilometer flussabwärts abgetrieben. Sie finden aktuell keinen Rückzugsraum
mit beruhigten Fließbereichen. Die Flussaufweitung stellt sowohl für die
Gewässerökologie, als auch für die Naherholung einen großen Gewinn dar.
Im März 2022 wurde der städtebauliche und
landschaftsplanerische Realisierungswettbewerb „Wohnquartier an der
Berliner Allee in Augsburg“ durch die Stadtibau ausgelobt. Das Projekt des
Freistaats soll im Einklang mit dem Projekt Licca liber und der geplanten
Aufweitung erfolgen. Drei Siegerentwürfe wurden prämiert.
Neben der Flussaufweitung ist zur Stabilisierung
der Flusssohle eine durchgängige Rampe auf Höhe der Ulrichsbrücke
zusätzlich erforderlich. Außerdem werden die tertiären Sande (der Flinz)
mit einer ausreichenden Kiesschicht bedeckt.
Mitte Juni 2022 haben wir die
Finanzierungsgenehmigung für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung vom
bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz für diesen
Lechabschnitt erhalten. Wir planen bis Herbst die nächsten Planungsschritte
für die Rampe auszuschreiben.
Ausblick
Gemeinsam
mit der Lechallianz bietet das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth einen
Spaziergang und Dialog an.
Wann:
03. Juli 2022 von 14 bis 16 Uhr.
Treffpunkt:
Parkplatz westlich der Staustufe 23
Nähere
Informationen finden Sie auf der Homepage des Lebensraum Lechtals
Licca
Liber: Gemeinsamer Rückblick mit dem WWA über Geschehenes und den aktuellen
Zustand (lebensraumlechtal.de)
Sie
können sich zum Spaziergang unter info@lechallianz.de
anmelden.
Wann
erfahre Sie mehr über die Detailplanungen am Lech zwischen Staustufe 23 und
Hochablass?
Zum
Jahreswechsel 2022/2023 möchten wir Ihnen die detaillierte Planung in einem
Forum vorstellen. Über den genauen Termin informieren wir Sie über den
Newsletter.
Falls Sie Fragen zu den einzelnen Themen haben, können Sie sich
gerne an uns wenden: poststelle@wwa-don.bayernde
Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger für
die Renaturierung des Lechs interessieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie
uns auch weiterhin unterstützen!
Ihr
Team vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth
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