Licca liber Newsletter 15. Ausgabe
Liebe Lechinteressierte,
lieber Lechinteressierter,
mit
unserem Newsletter erfahren Sie, was in den letzten Monaten am und für den
Lech umgesetzt wurde.
Abschnitt
I: Staustufe 23 bis Hochablass
Vorbereitung
des Planfeststellungsverfahrens in den letzten Zügen
Die
laufenden Abstimmungen der Planfeststellungsunterlagen mit der Stadt
Augsburg und den zuständigen Fachbehörden sind in den letzten
Zügen. Ziel ist es noch im Herbst 2025 das Verfahren zu starten.
Um
die fast 10 Flusskilometer lange Flussrenaturierung umzusetzen, werden
viele Flächen benötigt. Sei es als Fläche für Deichrückverlegungen, als
Sekundäraue oder als Ausgleichsfläche. Hier liefen über die letzten Jahre
viele Grunderwerbsverhandlungen. Kurz vor Start des Verfahrens konnte nun
das letzte nötige Grundstück im privaten Eigentum erworben werden!
Errichtung
einer Messstelle am Auensee
Zur
Planung und Beobachtung der Maßnahmen und deren Auswirkungen im Abschnitt I
sind unterschiedliche Messungen notwendig. Am Auensee wurde deshalb nun
eine Messstelle errichtet. Ein integrierter Datenlogger wird langfristig
dafür sorgen, dass der Seepegel laufend aufgezeichnet wird und so die
Veränderungen festgehalten werden können. Außerdem können die Daten mit den
Prognosen der Planungsberechnungen verglichen werden.

Teil der Umsetzung
von Licca liber I: die neue Messstelle am Auensee
Abschnitt
II: Hochablass bis Wertachmündung
Verbesserung
der Strukturvielfalt und des Geschiebemanagements
Damit
im Abschnitt II die Gewässerstruktur aufgewertet wird, wurde im Rahmen der
Gewässerunterhaltung unterhalb der Afrabrücke ein Strömungslenker in den
Lech eingebaut. Die Buhne, bestehend aus großen Wasserbausteinen und
aufgeschüttetem Kies, schafft verschiedene neue Fischhabitate,
z.B. einen strömungsberuhigten Bereich für Jungfische und verbessert
gleichzeitig das Geschiebemanagement im Lech.

Bau einer Buhne im
Lech im Abschnitt II
Abschnitt
III: Wertachmündung bis Einmündung Lechkanal
Mindestwasserstudie
in Bearbeitung
Wie
im letzten Newsletter beschrieben, soll für den Abschnitt III im Rahmen
einer Fischhabitatmodellierung ermittelt werden, welcher Mindestabfluss im
Lechmutterbett zu einer Verbesserung der gegenwärtig mäßigen Bedingungen
für die Fische führt. Um die Fischhabitate in einem Modell darstellen zu
können, wurde Anfang August eine Untersuchungsstrecke mit einer Drohne und
ergänzenden terrestrischen Aufnahmen detailliert vermessen. Im nächsten
Schritt werden nun unter Berücksichtigung der Altersstadien für ausgewählte
Fischarten (WRRL-Leitarten und FFH-Arten) die Habitatansprüche definiert.
Beachtet werden hierbei die unterschiedlichen Vorlieben der Fische bei
vorhandenen Wassertiefen, beim Substrat oder bei der Strömung. Die
Untersuchungen werden von den beauftragten Büros SJE Ecohydraulic
Engineering GmbH, Büro für Gewässerökologie Mürle & Ortlepp, I am Hydro
GmbH und Hydra Wiesloch – Dipl.-Biol. Andreas Becker bearbeitet und
orientieren sich an den bayernweit festgelegten Handlungsempfehlungen zur
Ermittlung eines Mindestabflusses. Vergleichbare Studien wurden bereits für
die Iller und die Obere Isar durchgeführt.
Naturversuch
In
Abstimmung mit den LEW wurden Ende August bis Mitte September Naturversuche
im Lechmutterbett durchgeführt. Hierbei leitete die LEW verschiedene
Abflüsse über das Gersthofer Wehr in das Lechmutterbett. Getestet wurden
Abflüsse bis zu etwa 19 m³/s am Lechwehr Gersthofen. Diese sind damit um
etwa 17 m³/s höher als der derzeit geltende Mindestwasserabfluss im
Lechmutterbett. Beobachtungen der unterschiedlichen Abflüsse ließen
feststellen, dass bei höheren Abflüssen die Gewässerstrukturvielfalt deutlich
erhöht wird. Der Lech entwickelt mehr Verzweigungen, legt tiefe Gumpen an
und fließt mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten sein Bett hinab. Die
höheren Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten helfen zum Beispiel
dem Huchen, da er in Ausnahmefällen bis zu 150 cm groß werden kann.
Die
vor Ort gemessenen Abflüsse und Wasserspiegel werden in das
Fischhabitatmodell als sogenannte Validierung eingehen und die Genauigkeit
des Modells verbessern bzw. bestätigen.

Das Lechmutterbett
nördlich von Augsburg aus der Luft. Links mit dem derzeit geltenden
Mindestwasserabfluss (Quelle: TUM); Rechts während des Naturversuchs bei
etwa 19 m³/s am Lechwehr Gersthofen (Quelle: WWA Don). Sichtbar wird hier,
dass bei höheren Abflüssen der Lech eine weitere Verzweigung bildet.
Umsetzung
der Musterstrecke: Die Bagger rollen an!
Die
Vorbereitungen an der Musterstrecke unterhalb der Langweider Lechbrücke
sind bis Ende September abgeschlossen. Ab Oktober folgt nun die
bauliche Umsetzung. Ein Bagger wird die Uferbefestigung lösen und es werden
neue Strukturen ins Gewässer eingebaut. Wie genau der Abschnitt gestaltet
wird, erfahren Sie in unserem nächsten Newsletter.
Wir
freuen uns sehr, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger für die
Renaturierung des Lechs interessieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns
auch weiterhin unterstützen!
Falls
Sie Fragen zu den einzelnen Themen haben, können Sie sich gerne an uns
wenden: poststelle@wwa-don.bayern.de
Ihr
Team vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth
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