Newsletter 03/2025

22. September 2025

 

Licca liber Newsletter 15. Ausgabe

 

Liebe Lechinteressierte, lieber Lechinteressierter,

mit unserem Newsletter erfahren Sie, was in den letzten Monaten am und für den Lech umgesetzt wurde.

 

Abschnitt I: Staustufe 23 bis Hochablass

Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens in den letzten Zügen

Die laufenden Abstimmungen der Planfeststellungsunterlagen mit der Stadt Augsburg und den zuständigen Fachbehörden sind in den letzten Zügen. Ziel ist es noch im Herbst 2025 das Verfahren zu starten.

Um die fast 10 Flusskilometer lange Flussrenaturierung umzusetzen, werden viele Flächen benötigt. Sei es als Fläche für Deichrückverlegungen, als Sekundäraue oder als Ausgleichsfläche. Hier liefen über die letzten Jahre viele Grunderwerbsverhandlungen. Kurz vor Start des Verfahrens konnte nun das letzte nötige Grundstück im privaten Eigentum erworben werden!

 

Errichtung einer Messstelle am Auensee

Zur Planung und Beobachtung der Maßnahmen und deren Auswirkungen im Abschnitt I sind unterschiedliche Messungen notwendig. Am Auensee wurde deshalb nun eine Messstelle errichtet. Ein integrierter Datenlogger wird langfristig dafür sorgen, dass der Seepegel laufend aufgezeichnet wird und so die Veränderungen festgehalten werden können. Außerdem können die Daten mit den Prognosen der Planungsberechnungen verglichen werden.

 

Teil der Umsetzung von Licca liber I: die neue Messstelle am Auensee

 

 

Abschnitt II: Hochablass bis Wertachmündung

Verbesserung der Strukturvielfalt und des Geschiebemanagements

Damit im Abschnitt II die Gewässerstruktur aufgewertet wird, wurde im Rahmen der Gewässerunterhaltung unterhalb der Afrabrücke ein Strömungslenker in den Lech eingebaut. Die Buhne, bestehend aus großen Wasserbausteinen und aufgeschüttetem Kies, schafft verschiedene neue Fischhabitate, z.B. einen strömungsberuhigten Bereich für Jungfische und verbessert gleichzeitig das Geschiebemanagement im Lech.

 

Bau einer Buhne im Lech im Abschnitt II

 

Abschnitt III: Wertachmündung bis Einmündung Lechkanal

Mindestwasserstudie in Bearbeitung

Wie im letzten Newsletter beschrieben, soll für den Abschnitt III im Rahmen einer Fischhabitatmodellierung ermittelt werden, welcher Mindestabfluss im Lechmutterbett zu einer Verbesserung der gegenwärtig mäßigen Bedingungen für die Fische führt. Um die Fischhabitate in einem Modell darstellen zu können, wurde Anfang August eine Untersuchungsstrecke mit einer Drohne und ergänzenden terrestrischen Aufnahmen detailliert vermessen. Im nächsten Schritt werden nun unter Berücksichtigung der Altersstadien für ausgewählte Fischarten (WRRL-Leitarten und FFH-Arten) die Habitatansprüche definiert. Beachtet werden hierbei die unterschiedlichen Vorlieben der Fische bei vorhandenen Wassertiefen, beim Substrat oder bei der Strömung. Die Untersuchungen werden von den beauftragten Büros SJE Ecohydraulic Engineering GmbH, Büro für Gewässerökologie Mürle & Ortlepp, I am Hydro GmbH und Hydra Wiesloch – Dipl.-Biol. Andreas Becker bearbeitet und orientieren sich an den bayernweit festgelegten Handlungsempfehlungen zur Ermittlung eines Mindestabflusses. Vergleichbare Studien wurden bereits für die Iller und die Obere Isar durchgeführt.

 

Naturversuch

In Abstimmung mit den LEW wurden Ende August bis Mitte September Naturversuche im Lechmutterbett durchgeführt. Hierbei leitete die LEW verschiedene Abflüsse über das Gersthofer Wehr in das Lechmutterbett. Getestet wurden Abflüsse bis zu etwa 19 m³/s am Lechwehr Gersthofen. Diese sind damit um etwa 17 m³/s höher als der derzeit geltende Mindestwasserabfluss im Lechmutterbett. Beobachtungen der unterschiedlichen Abflüsse ließen feststellen, dass bei höheren Abflüssen die Gewässerstrukturvielfalt deutlich erhöht wird. Der Lech entwickelt mehr Verzweigungen, legt tiefe Gumpen an und fließt mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten sein Bett hinab. Die höheren Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten helfen zum Beispiel dem Huchen, da er in Ausnahmefällen bis zu 150 cm groß werden kann.

Die vor Ort gemessenen Abflüsse und Wasserspiegel werden in das Fischhabitatmodell als sogenannte Validierung eingehen und die Genauigkeit des Modells verbessern bzw. bestätigen.

 

Das Lechmutterbett nördlich von Augsburg aus der Luft. Links mit dem derzeit geltenden Mindestwasserabfluss (Quelle: TUM); Rechts während des Naturversuchs bei etwa 19 m³/s am Lechwehr Gersthofen (Quelle: WWA Don). Sichtbar wird hier, dass bei höheren Abflüssen der Lech eine weitere Verzweigung bildet.

 

Umsetzung der Musterstrecke: Die Bagger rollen an!

Die Vorbereitungen an der Musterstrecke unterhalb der Langweider Lechbrücke sind bis Ende September abgeschlossen. Ab Oktober folgt nun die bauliche Umsetzung. Ein Bagger wird die Uferbefestigung lösen und es werden neue Strukturen ins Gewässer eingebaut. Wie genau der Abschnitt gestaltet wird, erfahren Sie in unserem nächsten Newsletter.

 

 

Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger für die Renaturierung des Lechs interessieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns auch weiterhin unterstützen!

Falls Sie Fragen zu den einzelnen Themen haben, können Sie sich gerne an uns wenden: poststelle@wwa-don.bayern.de

 

Ihr Team vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth

 

 

 



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