Licca liber
Newsletter 13. Ausgabe
Liebe Lechinteressierte, lieber Lechinteressierter,
Ergebnisse der Vermessung des Flussbetts in 2024
Zur Beobachtung und Kontrolle der Flusssohle finden regelmäßige
Vermessungen statt. Hierbei wird etwa alle 5 Jahre die Sohle des Lechs mit
sogenannten Querprofilen im Abstand von 200 m vermessen. So können
Veränderungen im Flussbett wie Aufhöhungen oder Eintiefungen rechtzeitig
festgestellt und dokumentiert werden. Die Ergebnisse der letzten Vermessung
Ende 2024 zeigen, dass sich im Licca liber Abschnitt I zwischen Fkm 50,4
und Hochablass und im Abschnitt II die Sohle weiter eintieft. Auf Höhe des
Flusskilometers 50 im Abschnitt I hat sich der Lech seit 1996 über 1,5 m
eingegraben; seit der letzten Vermessung in 2019 rd. 15 cm. Im Bereich der
Ulrichsbrücke, auf Höhe des Flusskilometers 42,8 liegt die Eintiefung bei
1,20 m; seit 2019 ist der Lech hier um 70 cm tiefer. Im Abschnitt III
hingegen wirken derzeit die bestehenden Uferanbrüche und Kieszugaben, so
dass die Sohle hier relativ stabil ist.
Abschnitt II: Hochablass bis Wertachmündung
Aufgrund der bestehenden Eintiefungstendenz ist im Abschnitt II zwischen
Hochablass und Wertachmündung dringender Handlungsbedarf gegeben. Da die
Gelder für die weitere Planung an diesem Abschnitt nun vorliegen, wird in
einem ersten Schritt der Bau einer Rampe unterhalb der Ulrichsbrücke
weiterverfolgt. Diese soll im innerstädtisch liegenden, engen Lechbett die
Sohle aufhöhen und stabilisieren. Die Planung hierfür wird dieses Jahr
ausgeschrieben und angegangen.
Abschnitt III: Wertachmündung bis Einmündung Lechkanal
Ziel für 2024 war es das Umsetzungskonzept für den Lechabschnitt nördlich
von Augsburg zu erstellen. Die im Umsetzungskonzept
festgehaltenen Maßnahmen müssen nun anhand von fachtechnischen
Untersuchungen geprüft und weiterentwickelt werden. Im Fokus steht hier
dieses Jahr die Ausschreibung und Vergabe einer Mindestwasserstudie, die
die Grundlage für die weiteren Planungen bilden wird.
Musterstrecke Fkm 29
Konkret sichtbar werden dieses Jahr erste Maßnahmen unterhalb der
Langweider Brücke. Die auf Höhe des Flusskilometers 29 genehmigte
Musterstrecke hat das Ziel die Struktur im Gewässerbett zu verbessern, die
Sohle durch Geschiebefreigabe weiter zu stabilisieren und natürlichere Ufer
mit einer höheren Artenvielfalt zu entwickeln.

Luftbild des
Lechmutterbettes auf Höhe des Flusskilometers 29 nördlich der Langweider
Brücke mit rot markiertem Umsetzungsbereich; Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung, www.geodaten.bayern.de
Erste Tätigkeiten vor Ort wird es bereits im Februar geben:
in diesem Monat wird unsere Flussmeisterstelle Augsburg den schmalen 150 m
langen Uferstreifen von Gehölzen freistellen, damit im Herbst der
Uferverbau und der Weg zurückgebaut werden kann.
Die Bäume werden
vor der Rodung durch die Landespflege hinsichtlich potentiell vorhandener
Baumhöhlen untersucht. Der Weg enthält historisch bedingt Altlasten, die
durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth beim Rückbau entsorgt werden, so
dass diese nicht in den Lech gelangen.
Über den Baufortschritt an der Musterstrecke werden wir
regelmäßig in unseren Newsletter informieren.
Unterhaltungsmaßnahmen am Lech im Abschnitt III
Da entlang des Lechmutterbetts im Abschnitt III zwischen Wertachmündung und
Einmündung des Lechkanals wichtige infrastrukturelle Anlagen wie die
Strommasten oder der Lechkanal liegen, ist unsere zuständige
Flussmeisterstelle Augsburg regelmäßig vor Ort, um Unterhaltungsmaßnahmen
durchzuführen und die Infrastrukturen zu sichern. Zum Beispiel wurde in
2024 der Uferanbruch am rechten Ufer auf Höhe des Flusskilometers 33 mit
Wasserbausteinen und einer sogenannten schlafenden Sicherung
befestigt.
Die zur Sicherung
des Ufers eingebauten Wasserbausteine haben angeschwemmte Gehölze
aufgehalten. Der beim Hochwasser 2024 bewegte Kies wurde dadurch
ausgebremst und hat sich angehäuft. Die Gehölze werden noch fixiert.

Ein Teil der
Wasserbausteine, die bei den durchgeführten Sicherungsmaßnahmen in 2024
verwendet wurden, hat die Flussmeisterstelle Augsburg in das Lechbett als
Strukturelement eingebaut. Sobald sich hier das Wasser bei höheren
Abflüssen einen neuen Weg im Flussbett sucht, dienen die Steine als
Störbauwerk und schaffen unterschiedliche Strömungen und verbesserte
Lebensräume für die Fische.
Abschnitt IV: Einmündung Lechkanal bis Lechmündung
Auch im Abschnitt IV sind zur Verbesserung der Strukturvielfalt und
Schaffung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen am und im Lech in 2024
Maßnahmen durch die Flussmeisterstelle Donauwörth im Rahmen der
Unterhaltung südlich der Lechbrücke B16 durchgeführt worden: Der Uferverbau
wurde entfernt und als sogenannte schlafende Sicherung im Vorland
eingebaut. Zusätzlich wurden Uferbereiche abgeflacht, so dass die Bereiche
früher an höhere Wasserstände angebunden sind.
Vorher: Der Lechabschnitt
oberhalb der Lechbrücke B16 mit seinem geradlinigen Verlauf

Nachher: Der
Lechabschnitt oberhalb der Lechbrücke B16 mit den abgeflachten
Ufern und eingebauten Strukturelementen.
Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Bürgerinnen und
Bürger für die Renaturierung des Lechs interessieren. Wir würden uns
freuen, wenn Sie uns auch weiterhin unterstützen!
Falls Sie Fragen zu den einzelnen Themen haben, können Sie sich gerne an
uns wenden: poststelle@wwa-don.bayern.de
Ihr Team vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth
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