Wertach vital - Planung

Zukünftig sollen sich die Bürger Augsburgs bei einem Hochwasser wie an Pfingsten 1999 sicher fühlen. Die Kronen der Deiche und Mauern werden den damaligen Wasserspiegel noch um einen Meter überragen.

Die Wertach besitzt auch in der Stadt eine ganz wesentliche Bedeutung für den Naturhaushalt. Deshalb sind noch vorhandene auwaldähnliche Lebensräume zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln. Aufgrund der unmittelbaren Lage in der Stadt Augsburg beziehen wir auch die Erlebbarkeit des Flusses und die Naherholung in unsere Planungen verstärkt mit ein. Dazu sollen Fische und Kleinlebewesen künftig von der Wertachmündung bis in den Inninger Stausee ungehindert wandern können.

Es ist unser Ziel, die Wertach zu einem lebendigen, anziehenden Teil der Stadtlandschaft werden zu lassen.

Die Wissenschaft kombiniert mit Fachleuten vor Ort

Zunächst haben wir die Technische Universität München eingeschaltet, die in einer Studie wasserbautechnische Maßnahmen vorschlug, mit denen die weitere Eintiefung der Wertach unterbunden und der Hochwasserschutz sichergestellt werden konnte.

Experten des Naturschutzes, darunter vom Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogelschutz, der Naturschutzkundliche Verein Augsburg, sowie der Fachberater für Fischerei beim Bezirk Schwaben gaben wertvolle Anregungen für spätere Maßnahmen. Sie trugen auch dazu bei, den Bestand in einem gesamtökologischen Gutachten zu erfassen.

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Experten, hat diese fachlichen Beiträge zu einer Konzeption weiterentwickelt. Dazu ist seit Anfang 2000 eine Bürgergruppe aus Vertretern der berührten Stadtteile voll eingebunden. Zwei Ingenieurbüros für Wasserbau, jeweils für Wertach vital I und II, erstellten den Gesamtplan.

Um nachteilige Auswirkungen durch steigende Grundwasserstände im vornherein zu vermeiden wurde ein mathematisches Modell erstellt, dass die Grundwasserverhältnisse im Umfeld der Wertach nachbildet.Dazu untersuchte das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten die Bodenverhältnisse auf landwirtschaftlichen Grundstücken, um Beeinflussungen durch eine mögliche Änderung des Grundwasserspiegels zu erkennen. Zusätzlich berät ein erfahrenes Büro in allen ökologischen Fragen und hat bereits jetzt die Aufgabe sämtliche naturschutzfachlichen und gewässerökologischen Vorgaben planerisch umzusetzen.

Die Planungen sehen folgende Maßnahmen vor:

  • Sohlrampen zur Stützung der Flusssohle
  • Sohlsicherungsmaßnahmen mit Wasserbausteinen
  • Gewässeraufweitung mit natürlicher Entwicklung bis zu einer Sicherheitslinie
  • Abflachung der Uferböschungen
  • Sanierung, Erhöhung und Neubau von Deichen zum Schutz vor Hochwasser
  • Bau von Fischpässen am Ackermannwehr und an der Inninger Staustufe
  • Auwaldflutungen unterhalb der Staustufe Inningen zur Wiederanhebung des Grundwasserspeigels

Das Wasserwirtschaftsamt hat umfangreiche Tauschflächen für Grundstücke erworben, auf denen Ersatzpflanzungen für verlorene Waldflächen vorgesehen sind.