Wertach vital

Bis vor gut 150 Jahren zeichnete sich die Wertach durch ausgedehnte Kies- und Sandbänke und ein sich stetig verlagerndes Flussbett aus. Bei jedem Hochwasser uferte die Wertach weitflächig aus.

Um das Flusstal bewirtschaften zu können und die angrenzenden Siedlungen vor Hochwasser zu schützen, begradigten unsere Vorfahren die Wertach und engten den vormals über 150 Meter breiten, verzweigten Flusslauf auf 35 Meter ein. Zwischen Ettringen (Unterallgäu) und Göggingen (Augsburg) bedeutete dies eine Verkürzung des Flusslaufs von 50 Kilometer auf etwa 30 Kilometer.

Durch den verkürzten Lauf erhöhte sich die Fließgeschwindigkeit, der Fluss gewann an Schleppkraft und die Wertach grub sich in die Tiefe. Durch den Geschiebetrieb hielt sich damals die Eintiefung zunächst in Grenzen. Erst nach dem Bau des Grüntensees und mehrerer Staustufen grub sich die Sohle aufgrund des fehlenden Geschiebes rasch ein.

begradigte FließstreckeBild vergrössern begradigte Fließstrecke

Nach der letzten, sohlstützenden Staustufe bei Inningen, an der südlichen Stadtgrenze Augsburgs, tiefte sich die Wertach seit 1980 um bis zu drei Meter ein. Die Standsicherheit von Brücken und Staustufen, sowie deren gesicherter Betrieb, war gefährdet. Der Grundwasserspiegel sank, Oberflächengewässer und Feuchtflächen fielen trocken.

Es musste etwas getan werden. Dabei bot sich die Chance, die Wertach ihrem ursprünglichen Bild behutsam anzunähern.

Eintiefung der Wertach unterhalb der Staustufe Inningen: freiliegende Störsteine und UfertreppenBild vergrössern Eintiefung der Wertach unterhalb der Staustufe Inningen: freiliegende Störsteine und Ufertreppen